Kassenwettbewerb kommt ab 2016 in Bewegung

Noch ist der Wettbewerb unter den gesetzlichen Krankenkassen nach der Rückkehr zu prozentualen Zusatzbeiträgen verhalten. Ab 2016 werden sich jedoch Mitgliederbewegungen verstärken, weil Beitragssatzunterschiede zunehmen werden. Kassen sollten sich darauf vorbereiten. Der Preis ist dabei ein wichtiger, aber nicht der einzige Erfolgsfaktor.

Berlin, 08. Mai 2015 (IGES Institut) - Wie wichtig ein ganzheitlicher Ansatz ist, machen rückblickende Analysen aus dem Jahr 2008 deutlich, als ebenfalls prozentuale Beitragssätze galten. Sie zeigen, dass bei einem Unterschied der prozentualen Beitragssätze in Höhe von 0,6 Prozent über dem Durchschnitt, mit einem durchschnittlichen Mitgliederverlust von ein bis 1,5 Prozent einher ging. Allerdings war die Spannweite unter den Krankenkassen dabei groß.
 
Außerdem gab es grundsätzlich auf jeder Preisstufe immer Gewinner- und Verliererkassen, berichtete der IGES-Geschäftsführer, Dr. Karsten Neumann, bei einer Fachveranstaltung der Gesundheitsforen Leipzig. Demzufolge bestimmen offenbar noch andere Faktoren als der Preis Mitgliederbewegungen.

Mitteleinsatz genau planen

Kassen sollten daher die Beitragssatzgestaltung in verschiedenen Szenarien durchzuspielen, um zu entscheiden, wofür finanzielle Ressourcen am Besten und in welchem Verhältnis eingesetzt werden sollten: beispielsweise zum Halten des Beitragssatzniveaus oder auf Angebotsseite für Bonusprogramme, Ausbau des Serviceniveaus oder zusätzliche Vertriebsmitarbeiter.

Im Fachmagazin „Healthccare Management“ verweist Neumann darauf, dass neben dem Preis vor allem die allgemeine Qualität des Kundenkontakts Mitgliederbewegungen beeinflusst. Also die Fähigkeit, über eine Vielzahl von Informationen oder Kundenerfahrungen, ein positives Bild bei den eigenen oder potenziellen Neukunden zu erzeugen.

Mehr Empirie im Marketing nutzen

Ein geschaffenes Kassen-Image müsse einer kohärenten Logik folgen und von den diversen Organisationseinheiten einer Kassen vermittelt und getragen werden. Um dies zu erreichen, drängen sich vier Handlungsfelder für die Marketing- und Vertriebsabteilungen von Krankenversicherungen auf: Marketingaktivitäten stärker auf Basis empirisch gewonnener Erkenntnisse über Zielgruppen und Themen zu definieren, kommunizierte Inhalte zu fokussieren, keine Scheu vor dem werberischen Einsatz von Versorgungsangeboten zu haben sowie konsequent auf elektronische Kommunikation zu setzen.

Dr. Karsten Neumann; „Auf Erfahrungen aufbauen, neue Herausforderungen annehmen“; Healthcare Marketing; 5/2015, S. 51-54.