Bahnkunden und Autofahrer lassen Fernbusmarkt wachsen

Vor allem für frühere Bahnkunden sind Fernbusse eine neue und attraktive Reiseoption. Mit 44 Prozent machen sie den größten Anteil der neuen Fernbuskunden aus, gefolgt von Autoumsteigern, der mit 38 Prozent zweitgrößten Gruppe der Fernbusnutzer.

Berlin, 17. April 2014 (IGES Institut) – Vor allem für frühere Bahnkunden sind Fernbusse eine neue und attraktive Reiseoption. Mit 44 Prozent machen sie den größten Anteil der neuen Fernbuskunden aus, gefolgt von Autoumsteigern, der mit 38 Prozent zweitgrößten Gruppe der Fernbusnutzer. Das geht aus einer unabhängigen Befragung des IGES Instituts in Kooperation mit dem Vergleichs- und Buchungsportal für Fernbuslinien FahrtenFuchs (www.fahrtenfuchs.de) hervor, bei der 798 Menschen persönlich oder online interviewt wurden.

Erstmals liegen damit anbieterübergreifende Daten vor, welche Kunden zu dem seit gut einem Jahr andauernden Wachstum des Fernbusmarktes beitragen. Danach sind 30 Prozent der Fernbuskunden nicht mehr in Fernzügen wie ICE oder IC sowie 14 Prozent nicht mehr in Nahverkehrszügen der DB AG und deren Wettbewerbern unterwegs. „Vor allem die günstigen Ticketpreise, die Anbindung auch kleinerer und mittelgroßer Städte sowie die Vielzahl umsteigefreier Verbindungen sind die Gründe, warum Bahnkunden in Fernbusse wechseln“, sagt Christoph Gipp, Bereichsleiter Mobilität am IGES Institut.

Mitfahrzentralen verlieren Kunden

Allerdings sei dabei immer noch ein Blick auf den Gesamtmarkt wichtig, so Gipp. Angaben des Bundesverbandes Deutscher Omnibusunternehmer zufolge waren 2013 bis zu neun Millionen Menschen in Fernbussen unterwegs. Rund 130 Millionen Menschen nutzen hingegen jährlich den Eisenbahnfernverkehr. Fernbusse sorgen zudem für mehr Mobilität: Zehn Prozent sind Neukunden, die zuvor nicht gereist wären.

  Von den 38 Prozent ehemaligen Autofahrern hat jeder vierte den eigenen Wagen stehen gelassen. Zudem ist jeder fünfte Nutzer einer kostenpflichtigen Mitfahrgelegenheit im Pkw auf den Fernbus umgestiegen. Konkurrenz zum Flugzeug ist der Fernbus jedoch weniger. Nur vier Prozent der Busreisenden fliegen nicht mehr.

Qualität der Haltestellen bleibt größte Herausforderung der Branche

63 Prozent der Befragten gaben als Reiseanlass private Gründe an. Weitere 20 Prozent nutzen den Fernbus für Freizeit- und Urlaubsaktivitäten. Und ihnen gefällt die neue Reisemöglichkeit: 85 Prozent der Kunden sind zufrieden oder sehr zufrieden mit dem Fernbus. Sie wünschen sich jedoch vor allem besser ausgestattete Haltestellen und funktionierende WLAN-Angebote im Bus.
„Die Umfrage bestätigt damit, dass Busbahnhöfe und Haltestellen eine der wichtigsten Herausforderungen sind, denen die junge Fernbusbranche sowie Städte und Gemeinden gegenüberstehen“, sagt Julian Hauck, Geschäftsführer von FahrtenFuchs.

Sechs Prozent sind Buchungsmöglichkeiten der Fernbusse unklar

Die IGES-Umfrage zeigt, dass die neue Fernbuswelt immer noch eine Reisewelt für junge Menschen ist: Knapp zwei Drittel der Umfrageteilnehmer sind zwischen 18 und 29 Jahren alt. Immerhin ein Drittel entfällt auf die immer wichtiger werdende Altersgruppe der 30 bis 65-Jährigen.

  Diejenigen, die bisher noch nicht mit dem Fernbus gefahren sind gaben an, der Bahn (30 Prozent) bzw. dem Pkw (23 Prozent) den Vorzug zu geben. Interessant ist, dass sechs Prozent nicht wussten, wie sie eine Fernbusreise hätten buchen können.
  Seit der Marktliberalisierung mit Jahresbeginn 2013 haben innerdeutschen Fernbusverbindungen um 250 Prozent auf rund 5.500 wöchentliche Fahrten zugenommen, wie die ebenfalls vom IGES Institut herausgegebene Marktstudie „IGES Kompass Mobilität – Fokus Fernbus" zeigt.