Green-City-Pläne: wie Städte Fahrverbote verhindern wollen

Bundesweit 90 Städten könnten Fahrverbote drohen, weil sie EU-Grenzwerte bei Stickoxiden (NOx) und anderen Schadstoffen überschreiten. Viele suchen nun nach Möglichkeiten, die Schadstoffbelastung zu senken. Der Bund unterstützt sie dabei. Für die Stadt Oldenburg hatten IGES-Verkehrsexperten bereits am Beispiel Logistik erste Ideen vorgelegt.

Berlin, 07.02.2018 (IGES Institut) - Ein Ergebnis des Nationalen Forums Diesel und der sogenannten Dieselgipfel Ende 2017 war, dass der Bund betroffenen Städten finanzielle Mittel bereitstellt, damit sie so genannte „Green-City-Pläne“ erarbeiten können. Ziel dieser Masterpläne ist es, bis Mitte des Jahres konkrete förderfähige Maßnahmen und Einzelprojekte zu definieren, um die Schadstoff-Emission schnell zu vermindern. Gleichzeitig sollen damit die Weichen für eine konsequent nachhaltige und emissionsfreie Mobilität gestellt werden.

Individuelle Green-City-Pläne für jede Stadt

„Die Städte können für eine Schadstoffreduktion an zahlreichen Stellschrauben drehen und müssen die für sie am besten umsetzbaren und effektivsten Maßnahmen finden“, erläutert der IGES-Geschäftsführer, Christoph Gipp. Dazu gehörten laut Gipp die Digitalisierung des Verkehrs oder intermodale Mobilitätslösungen, die auf zunehmende Automatisierung und Vernetzung aller Verkehrsträger setzen. Ein weiterer großer Bereich sei die Elektrifizierung des urbanen Wirtschaftsverkehrs, von Fahrzeugflotten des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV), öffentlicher Träger, von Taxis oder von Mietwagen und Carsharing-Pkw. Begleitet werden müsse dies von einem Ausbau der E-Ladeinfrastruktur. Ferner könnten neue Logistikkonzepte für die lokale Wirtschaft und mehr Radverkehr dazu beitragen, den Schadstoffausstoß zu verringern.

Erste Vorschläge für den Wirtschaftsverkehr in Oldenburg

Derzeit erstellen Mobilitätsexperten des IGES Instituts gemeinsam mit unterstützenden Partnern den „Green City Plan“ für die Stadt Oldenburg. IGES Experten hatten zuvor bereits erste Vorschläge zum Abgasabbau im Bereich Logistik im Rahmen einer Studie für die Oldenburgischen Industrie- und Handelskammer und die Stadt Oldenburg vorgelegt. So schlagen sie etwa ein besseres Lieferzonenmanagement, Lastenräder und Mikro-Ports zur Belieferung des Innenstadtbereichs oder Umstellungen auf emissionsarme Antriebe vor.