Innovationstag: Impulse zur Gestaltung der Mobilitätszukunft im Rhein-Neckar-Kreis

Mit einem klaren Bekenntnis zum ÖPNV und zu innovativen Mobilitätsangeboten haben zahlreiche Akteure die Weiterentwicklung des Nahverkehrsplans des Rhein-Neckar-Kreises hin zu einem Mobilitätsplan diskutiert. Das IGES Institut hat im Auftrag des Rhein-Neckar-Kreises einen „Innovationstag“ konzipiert, die fachliche Moderation umgesetzt und damit das Beteiligungsverfahren bei der Erstellung des Nahverkehrsplans unterstützt.

Berlin, 3. August 2016 (IGES Institut) - Der Rhein-Neckar-Kreis erstellt gegenwärtig die dritte Generation des Nahverkehrsplans, der den Rahmen für die Gestaltung des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) im Landkreis bildet sowie die Ziele für die Angebotsgestaltung und die -qualität festlegt. Der ÖPNV bildet jedoch nur einen Teil des heutigen Mobilitätsgeschehens ab, so dass eine integrierte Betrachtung über den ÖPNV hinaus erforderlich und sachgerecht ist. Der Rhein-Neckar-Kreis entwickelt den Nahverkehrsplan daher zu einem Mobilitätsplan weiter und will dabei gemeinsam mit dem Verkehrsverbund Rhein-Neckar neue Wege gehen.

Impulse dafür sollte am 20. Juli 2016 in den Tagungsräumen der Manfred-Sauer-Stiftung in Lobbach ein „Innovationstag“ unter dem Leitmotiv „Vom Nahverkehrsplan zum innovativen Mobilitätsplan“ geben. Ziel der eintägigen Veranstaltung war die Diskussion der aktuellen Entwicklungen und Anforderungen an eine innovative und zukunftsorientierte Mobilität, die auf dem bisherigen erfolgreich aufgebauten ÖPNV-System aus Bussen und Bahnen im Verkehrsverbund Rhein-Neckar aufsetzt. Aktuelle Innovationstrends aus den Bereichen Sharing Economy, Digitalisierung, Antriebstechnologien, Vernetzung und ländliche Mobilität sollen dabei mit bedacht werden. Dazu sagte Stefan Dallinger, Landrat des Rhein-Neckar-Kreises, bei seiner Begrüßung: „Der klassische Nahverkehr soll mit anderen, vor allem innovativen Verkehrssystemen besser verknüpft werden, um einen zukunftsorientierten Mobilitätsverbund zu schaffen.“

Als Teilnehmerkreis waren Vertreter der Städte und Gemeinden des Rhein-Neckar-Kreises sowie angrenzender Kommunen und Landkreise, Verbände sowie Verkehrsunternehmen eingeladen.

„Mobilitätsansprüche werden steigen und die durch die Nutzer geforderte Flexibilität erfordert, die Chancen innovativer Ansätze bereits heute mitzudenken“, betonte IGES-Geschäftsführer Christoph Gipp in seiner thematischen Einleitung zur Eröffnung des Innovationstages.

Die ländliche Mobilität könne künftig von der Verknüpfung des klassischen ÖPNV mit flexiblen Angebotsformen wie zum Beispiel Mitfahrverkehren oder lokalen Sharing-Angeboten profitieren, erläuterte Martin Schiefelbusch, Leiter des Kompetenzzentrums „Innovative Angebotsformen im ÖPNV“ bei der Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg (NVBW), in einem der Impulsvorträge des Innovationstages. Als Ergänzung zum klassischen ÖPNV käme künftig vor allem den flexiblen Angebotsformen wie dem RufTaxi aber auch der selbstorganisierten, ehrenamtlichen Mobilität wie Bürgerbussen oder Bürgerrufautos eine große Bedeutung zu, da sie eine Verbindung zwischen großräumiger Planung und lokaler Gestaltung von Verkehr schaffen könnten.

Auf die Bedeutung der Digitalisierung mit ihren neuen datentechnischen Möglichkeiten zur intelligenten Vernetzung heutiger und zukünftiger Verkehrsmittel und Informationssysteme wies Marco Brunzel, Leiter der Stabstelle Digitale Modellregion der Metropolregion Rhein-Neckar GmbH, hin.

Den Aspekt Ökologie und Nachhaltigkeit bei der Nahverkehrsplanung beleuchtete Martin Schmitz, Geschäftsführer für den Bereich Technik im Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV). Aus seiner Sicht kommt dem ÖPNV eine wesentliche Bedeutung für die Reduzierung verkehrsbedingter Umweltbelastungen zu, wobei die Potenziale alternativer Antriebstechnologien näher zu untersuchen sind.

Hannah Eberhardt vom Beratungsunternehmen Verkehrslösungen stellte das anhand erster Ergebnisse einer durch den Rhein-Neckar-Kreis beauftragten Kurzexpertise zum Potenzial von sogenannten Sharinglösungen der Mobilität, etwa carsharing, Mitfahrlösungen oder auch Radverleihsysteme, vor.

Die Teilnehmer des Innovationstages nutzen zudem die Möglichkeit, in vier Workshops konkrete Fragen und Lösungsoptionen für den Rhein-Neckar-Kreis intensiv zu diskutieren:

  • Die Zukunft des ÖPNV im ländlichen Raum
  • Smart Mobility – Smart County. Mobilität und Digitalisierung
  • Antriebstechnologien für eine umweltfreundliche Mobilität
  • Verknüpfung der Verkehrsträger – Multimodale Mobilität

„Der intensive Austausch zur Weiterentwicklung des ÖPNV und der Mobilität zeigt das Interesse der eingeladenen Akteure, gemeinsam mit den Verkehrsunternehmen, dem Verkehrsverbund Rhein-Neckar und uns eine zukunftsfähige Mobilität zu gestalten“, fasst Sabine Schmitt, stellvertretende Leiterin des Amtes für Nahverkehr und Wirtschaftsförderung des Kreises, die Ergebnisse des Tages zusammen. Im Ausblick stellt Schmitt dar, dass die Erkenntnisse des Innovationstages nun in die Erstellung des Nahverkehrsplans einfließen und durch alle am Planungsprozess Beteiligten geprüft werden.