Lärmschutz

Die Kosten für Lärmschutz im Schienenverkehr lassen sich durch einen optimalen Maßnahmenmix um 300 Mio. Euro senken.

Bestandteil vieler moderner Verkehrskonzepte ist die Vorstellung, dass die Verlagerung des Güterverkehrs von der Straße auf die Schiene Vorteile hinsichtlich Energieeffizienz und Umweltverträglichkeit bietet. Doch auch der Schienenverkehr belastet die Umwelt, weil er viel Lärm mit sich bringt. Mehr Zugverkehr und damit mehr Lärm gefährdet die Akzeptanz dieses Transportmittels. Lärmschutz ist daher ein entscheidender Erfolgsfaktor. Dies kann neben Schallschutzwänden auch durch die Ausrüstung von Güterwagen mit neuartigen Bremsen erreicht werden. Im Unterschied zu herkömmlichen Bremsen schleifen die neuen Bremsen die Räder der Waggons glatt, sodass sich deren Fahrgeräusche erheblich vermindern. 2007 haben die Bahnunternehmen dem Verkehrsministerium eine groß angelegte Umrüstaktion vorgeschlagen: Etwa 120.000 eingesetzte Güterwagen sollten umgerüstet werden. Die Kosten von ca. 480 Mio. Euro sollte der Bund komplett tragen.

Das IGES und seine Projektpartner haben im Auftrag des Wirtschafts- und des Verkehrsministerium Alternativen zu diesem Vorschlage analysiert. Geprüft wurde insbesondere, ob die Finanzierung auf der Basis eines lärmabhängigen Trassenpreissystems auf die Eisenbahnunternehmen verlagert werden könnte. Durch Simulationen wurde deutlich, dass die alleinige Lenkung durch Trassenpreise nicht funktionieren würde. Ein derartiges Preissystem kann jedoch die erforderliche staatliche Direktförderung senken.

Bewertungen verschiedener Bremstechnologien ergaben, dass eine alternative Technologie, sogenannte LL-Sohlen, viel wirtschaftlicher sein würde. Mit ihnen können bis zu 300 Mio. Euro der insgesamt 480 Mio. Euro teuren Umrüstaktion eingespart werden. Die verbleibenden Kosten (180 Mio. Euro) sollten vom Staat (über Direktförderung) und den Nutzern (durch ein Trassenpreissystem) je zur Hälfte getragen werden.

Projektergebnis war ein dreisäuliges Maßnahmenpaket: Innovationspolitik zur Förderung der LL-Sohle, eine Kombination aus Direktförderung und lärmabhängigem Trassenpreissystem sowie ein Pilotprojekt. Das Verkehrsministerium hat diesen Vorschlag mit dem 40 Mio. Euro-Projekt "Leiser Güterverkehr" mittlerweile vollständig umgesetzt.