Modellierung der Effizienz verschiedener Insuline bei Behandlung von Diabetes mellitus in Deutschland
Es besteht wenig Kenntnis über die gesundheitsökonomischen Konsequenzen des Einsatzes von langwirksamen Insulinanaloga in Deutschland. Daher führt das IGES Institut eine Reihe von Studien zur Modellierung der Effizienz von langwirksamen Insulinanaloga bei Typ-1- und Typ-2-Diabetes jeweils aus Perspektive der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) durch.
Diabetes mellitus ist eine der großen Volkskrankheiten in Deutschland, die hohe Behandlungsausgaben verursacht. Aktuell ist von 5 bis 6 Millionen behandelten Diabetikern in Deutschland auszugehen, wobei rund 10% der Erkrankten dem Typ-1- und 90% dem Typ-2-Diabetes zugerechnet werden. Im Vergleich zur nichtdiabetischen Bevölkerung haben Diabetiker ein erhöhtes Risiko für mikro- und makroangiopathische Erkrankungen, das nur durch eine enge glykämische Kontrolle reduziert werden kann.
Diabetes verursacht hohe Behandlungsausgaben
Bei Typ-1-Diabetikern wird eine enge glykämische Kontrolle durch intensivierte konventionelle Therapie mit Insulin (ICT) erreicht, die auf dem Basal-Bolus-Konzept beruht. Hierbei werden ein langwirksames (Basal-)Insulin und ein kurzwirksames (Bolus-)Insulin kombiniert, wobei das Bolusinsulin jeweils zu den Hauptmalzeiten appliziert wird. Bei Typ-2-Diabetikern ist eine Basalinsulin-unterstützte orale Therapie (BOT) dann indiziert, wenn das glykosylierte Hämoglobin trotz maximaler diätetischer Bemühungen und der Gabe von oralen Antidiabetika nicht unter 7% gesenkt werden kann. Als Basalinsulin-Komponente in der ICT bzw. BOT eignen sich Neutral-Protamin-Hagedorn-Insulin (NPH) sowie langwirksame Insulinanaloga. Über die gesundheitsökonomischen Konsequenzen des Einsatzes von langwirksamen Insulinanaloga in Deutschland ist jedoch bisher wenig bekannt.
Gesundheitsökonomischer Vergleich
Das IGES Institut führt daher eine Reihe von Studien zur Modellierung der Effizienz von langwirksamen Insulinanaloga bei Typ-1- und Typ-2-Diabetes jeweils aus Perspektive der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) in Deutschland durch.
So werden bei Typ-1-Diabetes die direkten Diabetes-bezogenen Behandlungskosten zwischen langwirksamen Insulinanaloga im ersten Jahr nach Umstellung auf das jeweilige Basalinsulin als Basalinsulin-Komponente einer ICT verglichen. In einer weiteren Modellierungsstudie erfolgt der gesundheitsökonomische Vergleich eines langwirksamen Insulinanalogons versus NPH als Basalinsulin-Komponente einer ICT über einen Zeitraum von bis zu 40 Jahren unter Berücksichtigung von kurz- und langfristigen Diabeteskomplikationen.
Bei Typ-2-Diabetes wird untersucht, wie sich die direkten Diabetes-bezogenen Behandlungskosten im ersten Jahr nach Beginn einer BOT zwischen langwirksamen Insulinanaloga unterscheiden.