Das Wichtigste in Kürze
Bund: Aktuell
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IGES Pandemie Monitor
Präsentiert von Deutschlands führendem Gesundheitsexperten
Das Wichtigste in Kürze
Bund: Aktuell
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1. Aktuelle Lage
Deutschland
Deutschland
17.01.2021
IGES Frühindikator: Lockdown 3 (seit 15.12.2020) zeigt Wirkung bei Neuinfektionen - Weihnachtsfeiertage haben Entwicklung verlangsamt
Der IGES Frühindikator zur Fallzahlentwicklung: Aufgrund des zeitlichen Verzugs an validen Meldedaten wird für die unmittelbare Vergangenheit auf die Daten der RKI-Lageberichte zurückgegriffen. Der Frühindikator wird gebildet als Differenz der vom RKI tagesaktuell gemeldeten Fallzahlen gegenüber dem Wert der Vorwoche geteilt durch sieben. Er liefert eine genau Vorausschau auf die Fallzahlen, wie sie sich nach dem bis zu einwöchigen Meldeverzug durch die Gesundheitsämter darstellen.
Quelle: IGES Institut Berechnungen nach RKI
Deutschland
Zahl der Intensivpatienten geht kontinuierlich zurück
Quelle: IGES Analysen auf Basis von Daten von DIVI
Deutschland / Balkan
03.01.2021
Zahl der Flüge aus Balkanländern am ersten Januarwochenende um 43 Prozent reduziert, aber immer noch hoch.
Hinweis: Verglichen wird das erste Wochenende im Januar 2020 mit dem in 2021.
Quelle: IGES Analysen auf Basis von Daten der Deutschen Flugsicherung und Flightstats
Deutschland
18.12.2020
Alten- und Pflegeheime seit Mitte Oktober (42. Kalenderwoche) als Infektionsort stark zunehmend.
Quelle: IGES Analysen auf Basis von Daten des RKI
Deutschland
17.01.2021
Quelle: IGES Institut; Daten: RKI, IGES (IGES R7 Wert)
Bundesländer
Bundesländer
14.01.2021
Quelle: IGES Institut; Daten: RKI, IGES
Deutschland
16.01.2021
Hinweis zur Abbildung: Graue Flächen markieren Infektionsschwerpunkte bei älteren Menschen.
Quelle: IGES Analysen auf Basis von Daten des RKI
Stadt- und Landkreise
Quelle: IGES Analysen auf Basis von Daten des RKI
Quelle: IGES Analysen auf Basis von Daten des RKI
2. Entwicklungen
Deutschland
Deutschland
24.01.2021
Quelle: IGES Institut; Daten: RKI, IGES
Eine wesentliche Voraussetzung zur Prävention weiterer Infektionsfälle besteht in der genauen Analyse der Konstellationen. An dieser Stelle wird dargestellt, wie alleine eine sorgfältige Analyse der demografischen Verhältnisse einiges aufklären kann. Das spezifische Wissen in den Gesundheitsämtern und nachgelagerten Behörden sollte dennoch verstärkt genutzt werden.
Deutschland
Die 20- bis 29-Jährigen sind während der gesamten Epidemie die wesentlichen Treiber
Hinweis zu den Abbildungen: Die Grafiken zeigen jeweils Schichten von absoluten Zahlen von Neuinfektionen nach Altersgruppen und Kalenderwochen.
Quelle: IGES Institut Berechnungen nach RKI (SurvStat)
Deutschland
28.10.2020
Deutschland
28.12.2020
Quelle: IGES Institut; Daten: RKI, IGES
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Bundesländer
Bundesländer
29.12.2020
Quelle: IGES Analysen auf Basis von Daten des RKI
Stadt- und Landkreise
Bautzen jetzt Spitzenreiter
22.12.2020
Quelle: IGES Institut; Daten: RKI
Große Städte in Deutschland
15.01.2021
Quelle: IGES Analysen auf Basis von Daten des RKI
3. Analysen
Deutschland
Deutschland
27.10.2020
Mehrere Phasen zu erkennen. Laufende Steigerung der Inzidenz seit der ersten Ferienrückkehrer-Welle
Quelle: IGES Institut Berechnungen nach RKI
Deutschland
23.12.2020
Fast alle Nachbarländer im Oktober mit massiv erhöhter Inzidenz - Ende Oktober starke Erhöhung der Inzidenz an den Rändern der Republik
Quelle: IGES Analysen auf Basis von Daten des ECDC
Quelle: IGES Institut Berechnungen nach RKI
Deutschland
28.11.2020
Anteil der Auslandsinfektionen an den Infektionen mit bekanntem Infektionsort
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Quelle: IGES Institut Berechnungen nach RKI
Deutschland
28.11.2020
Balkanländer mit Abstand wichtigste Herkunftsländer für Auslandsinfektionen
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Deutschland - Kosovo
28.11.2020
Fallstudie zu Inzidenz im Kosovo: Flüge von Kosovo nach Deutschland und Infektionen aus dem Ursprungsland Kosovo stehen in deutlichem Zusammenhang
Quelle: IGES Analysen auf Basis von RKI, ECDC und Deutsche Flugsicherung
Deutschland
03.12.2020
Aufklärungsquote bei Ausbrüchen derzeit bei gerade zwölf Prozent
Quelle: IGES Analysen auf Basis von Daten des RKI
Deutschland
29.11.2020
Lockdown-Verlierer sind östlich und ländlich
Quelle: IGES Institut Berechnungen nach RKI
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Deutschland
28.11.2020
Anzahl der Tests, der Neuinfektionen und der Positivenquote
Quelle: IGES Institut Berechnungen nach RKI
Digitale Medien in Deutschland
28.11.2020
Berichte über Ursachen der Pandemie kommen in Nachrichtenmedien kaum vor
Von dem „Content Intelligence“ Dienstleister "Ubermetrics" werden seit 28. September sämtliche digital veröffentlichten Artikel in deutscher Sprache (incl. transkribierte Audio- und Videobeiträge) zur Analyse bereitgestellt, die Begriffe wie "Corona", "Covid19" u. ä. enthielten.
Dies waren bis 15. November ca. 2 Millionen "Erwähnungen" (Artikel).
In dieser Menge waren ca. 10.000 Artikel enthalten, in denen auch der Begriff "Ursache" vorkam (0,5 Prozent).
In dieser Teilmenge fanden sich 541 Artikel, in denen der Begriff "Ursache" nicht mehr als zehn Wörter entfernt von Begriffen wie "Corona" standen (0,3 Promille).
Auf Twitter entfielen 340 Artikel und auf weitere "Usermedien" noch einmal 97 Artikel (zusammen 437 bzw. 0,22 Promille).
Auf die klassischen Nachrichtenmedien (Tagespresse) entfielen 104 Artikel (0,05 Promille).
Gut die Hälfte der Artikel aus den Nachrichtenmedien entfiel auf den 21. Oktober und die beiden Tage danach. Dies steht mit der Berichterstattung über das Berchtesgadener Land, in dem erstmalig seit April wieder ein kompletter Lockdown angeordnet worden war (siehe Abbildung).
Die meistgenannte Assoziation zu „Ursache“ zog der Begriff „diffus“ auf sich. Der dortige Landrat wurde in der Presse vielfach mit den Worten zitiert „Es ist nicht so, dass eine Gemeinde auffällig ist. Ich kann nur sagen: ‚Diffuses Infektionsgeschehen im Landkreis'.‘“
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Dieser Befund illustriert die massive Lücke, die die traditionellen Nachrichtenmedien offen lassen. Das Bedürfnis nach einer Erklärung für das, was aktuell geschieht und solche massiven Bedrohungen erzeugt, sucht sich seine Befriedigung eher bei Twitter. Dort landet es aber bei Inhalten, die sich häufig nicht auf Quellen beziehen, die einer faktenbasierten Überprüfung standhalten. In diesem Zusammenhang mag auch stehen, dass der Anstieg der Artikel in den Usermedien um den 1. November herum stattfindet (siehe Abbildung), als die Marke von 17.000 Neuinfektionen pro Tag überschritten wurde. Die Frage nach dem "warum" findet praktisch nur hier Antworten.
Quelle: IGES Analysen mit Daten von Ubermetrics
Stadt- und Landkreise
Die Analyse zweier Kreise, die derzeit massive Ausbrüche zeigen, legt nahe, dass es bisher keine präzise Analyse oder ausreichend wirksame Maßnahmen gegeben hat. Die Nachrichtenlage über die Ursachen der Ausbrüche ist in beiden Kreise stellvertretend für viele andere schwach.
Berchtesgadener Land
Der Landkreis ist derzeit so stark betroffen, dass er praktisch die Stärke des Ausbruchs in Gütersloh (Tönnies Schlachthof) erreicht (siehe oben).
Von den Verantwortlichen wird ein diffuses Geschehen angenommen.
Vor diesem Hintergrund sollte berücksichtigt werden, dass der Landkreis über Monate immer wieder von Ausbrüchen betroffen war, die teilweise den Bundesdurchschnitt um das Vierfache überschritten haben.
Die gezielte Auswertung der Meldungen zu diesen Fällen dürfte eine ergiebige Quelle von Informationen sein, die eingesetzt werden könnten, um weiteren Ausbrüchen vorzubeugen.
Berlin Neukölln
Der Berliner Bezirk Neukölln hat gegenwärtig (Ende Okt.) erhöhte Werte im Vergleich zu
Mit einer Ausnahme (Erzgebirgskreis) hatten alle Kreise im Vorfeld zahlreiche Ausbrüche. Die oben gestellten Fragen sollten beantwortet werden.
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Die 20 bevölkerungsreichsten Stadt- und Landkreise
28.11.2020
Dresden und Berlin legen bei den Corona-Fallzahlen am stärksten zu - Leipzig, Hannover und Recklinghausen nehmen am stärksten ab
Quelle: IGES Institut Berechnungen nach RKI und Statistischem Bundesamt
Berchtesgadener Land
28.11.2020
Entstehung des enormen Anstiegs bei den Corona-Fallzahlen nicht aus heiterem Himmel
Quelle: IGES Institut Berechnungen nach RKI
4. IGES Pandemie Monitor
Ausgangspunkt und Ziele
Die Corona-Pandemie hat zu einer noch nie gekannten Fülle von quantitativen Informationen über die Entwicklung der Krise geführt. Der allgemeine Zugriff auf die Meldedaten und die offensive Nutzung des Internets hat dem "Datenjournalismus" ermöglicht, mit tagesaktuellen Karten, Statistiken und Grafiken, ein enormes Informationsangebot rund um das Infektionsgeschehen mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 zu schaffen. Die sogenannten. "Dashboards" ermöglichen den Nutzern zusätzlich eigene Recherchemöglichkeiten, die in diesem Ausmaß bisher noch nie Bestandteil journalistischer Arbeit waren.
Dennoch übertrifft das Fernsehen in Deutschland die Online-Medien der Zeitungen und Zeitschriften als Informationsquelle über das Coronavirus und die Pandemie um das Doppelte. Laut einer Umfrage des Meinungs- und Marktforschungsinstitutes Kantar im Auftrag der Friedrich-Naumann-Stiftung nutzen 76% der 18- bis 65-jährigen das Fernsehen und 36 % entsprechende Online-Angebote von Printmedien (Ergebnisse aus der Studie "Globale Studie über die Verbreitung von Desinformationen in der Corona-Krise" (www.freiheit.org/umfrage_desinformation_naumann-stiftung.pdf). Obwohl sich die große Mehrheit in Deutschland gut oder sehr gut informiert fühlt, halten 34% der Befragten es für möglich, dass ihnen etwas verschwiegen wird. Ebenfalls 34 % halten die Medienberichterstattung für "nicht glaubhaft". Unvorteilhafte Aspekte der TV-Berichterstattung wurden kürzlich in einer qualitativen Studie ("Die Verengung der Welt") der Universität Passau aufgezeigt (www.researchgate.net/publication/_Die_Verengung_der_Welt).
Aus verschiedenen Gesprächen haben wir ferner den Eindruck gewonnen, dass die enorme Vielzahl an Informationen eher eine gewisse Indifferenz und mangelnde Einordnung von Fakten nach sich zieht. Hinzu kommt der Umstand, dass ein Ereignis das andere jagt und nach kürzester Zeit keine Lehren mehr aus einer erfolgten Befassung abgespeichert werden. Ein eigenes Urteil über sinnvolle Wege zu einer Bekämpfung der Pandemie wird dadurch ebenfalls nicht gefördert.
Last but not least hat auch die offizielle Berichterstattung des dafür zuständigen Robert Koch-Instituts (RKI) mit seiner stark wissenschaftlich geprägten Kommunikation nicht immer dazu beigetragen, das Verständnis in der Bevölkerung zu befördern. Die zahlreichen Missverständnisse um Maßzahlen wie die Verdoppelungszeit und den Reproduktionszahl "R" haben diesen Eindruck erweckt.
Das IGES Institut hat seine Expertise in den vergangenen 40 Jahren konsequent durch empirische Analysen entwickelt. Gleich wichtig war dabei die Vermittlung der oft komplizierten wissenschaftlichen Aussagen in die politische und gesellschaftliche Praxis: "Von der Information zur Innovation".
Vor diesem Hintergrund fiel nach vier Monaten Pandemie die Entscheidung, dem Problem der unzureichenden Orientierung in der Corona-Krise mit eigenen Analysen und einem eigenen Informationsmedium entgegenzutreten: mit dem IGES Pandemie Monitor.
Der IGES Pandemie Monitor will der allgemeinen wie auch der Fachöffentlichkeit das Infektionsgeschehen so aufbereiten, dass kurz-, mittel- und langfristige Trends sichtbar werden. Gleichzeitig soll auf der Basis verfügbarer Daten schon während des Geschehens die Analyse wahrscheinlicher Ursachen erfolgen. IGES wird seine 40-jährige Erfahrung mit Analysen im Gesundheitssektor nutzen, um aus den Meldedaten und aus der Kombination mit anderen Daten mehr Erkenntnisse zu gewinnen als dies gegenwärtig häufig der Fall ist. Selbstverständlich greifen unsere Erörterungen auch auf andere seriösen Studien zurück, die im Lauf der Zeit von anderen publiziert werden.
Wo eine aktuelle Analyse der Ursachen nicht zweifelsfrei gelingt, weil die verfügbare Datenbasis zu schmal ist oder weil weitere Entwicklungen abgewartet werden müssen, wird der IGES Pandemie Monitor Hypothesen formulieren und entsprechende Fragen stellen.
Der IGES Pandemie Monitor wird eine sich ständig erweiternde Internetseite sein. Analysen und Statistiken zu wichtigen Episoden der Pandemie - wie z. B. die massiven Ausbrüche in der Fleischindustrie Mitte Juni - werden dauerhaft zugänglich bleiben und damit den Nutzern wichtige Ankerpunkte bieten, die zum Verständnis der Corona-Pandemie beitragen.
Und letztlich will der Monitor dazu beitragen, dass die Maßnahmen zur Überwindung der Corona-Pandemie sowohl im Großen wie auch im Kleinen weiterentwickelt werden können. Der IGES Pandemie Monitor will eine Plattform werden, die nicht nur in dieser Krise, sondern auch bei möglichen weiteren Pandemien hilft, die richtigen Erkenntnisse zu gewinnen und die richtigen Maßnahmen anzuleiten.
Die Corona-Pandemie ist leider keine kurzfristige Erscheinung. Sie ist durch ein Auf und Ab gekennzeichnet, bei dem das Wechselspiel von Infektion und Gegenmaßnahmen prägend ist: der massenhafte Ausbruch im März und der darauf folgende Lockdown, die darauf folgenden kleineren Ausbrüche und die Eindämmungsmaßnahmen auf lokaler Ebene, saisonale Zunahmen infolge des ferienbedingten Reiseverkehrs und landesweite Programme zu deren Bekämpfung. Das Geschehen folgt der sehr frühen Einschätzung von Tomas Pueyo, der die Dynamik als "the hammer and the dance" bezeichnet hat (https://medium.com/tomas-pueyo/coronavirus-articles-endorsements).
Der Wichtigkeit der zeitlichen Dimension trägt der IGES Pandemie Monitor dadurch Rechnung, dass die Darstellungen danach unterschieden werden, ob sie von kurz-, mittel-, oder langfristiger Bedeutung sind. Daher ist die zeitliche Dimension in die Kategorien "Aktuelle Lage", "Entwicklungen" und "Analysen" eingeteilt, die dieser zeitlichen Abstufung entsprechen (siehe folgendes Schema).
Die räumliche Dimension, die der IGES Pandemie Monitor berücksichtigt, bezeichnet den Rahmen, in dem die Intervention stattfindet. Diesbezüglich spielen in Deutschland der Bund, die Länder und die Kreise die Rollen, die ihnen im föderalen System zugewiesen sind. Die Ebene der Kommune kann hingegen nicht abgebildet werden, da die entsprechenden Daten aus dem Meldegesetz auf dieser Ebene nicht zugänglich sind.
Die sachliche Dimension bezeichnet die Tatsache, dass nicht nur Infektionszahlen Gegenstand von Darstellungen und Analysen sind, sondern dass auch Indikatoren aus den Bereichen "Bevölkerung" und "Infrastruktur" herangezogen werden, um das Geschehen verständlich zu machen. Hierzu werden gelegentlich auch Informationen herangezogen, die aus den Medien gewonnen werden.
Zusammengenommen liegt dem IGES Pandemie Monitor ein dreidimensionales Berichtskonzept zugrunde, das über die Menüführung angesteuert werden kann. Das folgende Schema zeigt die insgesamt neun verschiedenen Berichtsebenen, die zukünftig bedient werden.
Die einzelnen Berichtselemente sind als "Artikel" gefasst, die - ähnlich der Systematik im Zeitungswesen - jeweils zu Beginn den zeitlichen und den räumlichen Bezug ausweisen. Die Artikel sind in der Regel so gefasst, dass ein Thema durch einen empirischen Teil - meist eine Abbildung - repräsentiert ist, der in einem zugehörigen Textteil erläutert wird. Häufig werden zwischen den Berichtsebenen und Artikeln auch Bezüge erstellt.
Die meisten Abbildungen können heruntergeladen werden und teilweise kann zwischen einer Linien- und einer Balkendarstellung gewählt werden.Diese Materialien können unter Quellennennung allgemein genutzt werden.
Zu Beginn dieser Internetseite sind einige wenige "Schlagzeilen" aufgeführt, die auf die aus Sicht der Redaktion wichtigsten Themen hinweisen sollen. Hyperlinks verweisen auf die jeweils zugehörigen Artikel.
5. Methodik
5.1 Datengrundlage
Die wesentliche empirische Quelle für den IGES Pandemie Monitor sind die Daten, die das Robert Koch-Institut (RKI) täglich veröffentlicht. Diese wiederum werden von den 379 Gesundheitsämtern über die jeweiligen Landesbehörden an das RKI gemeldet. Rechtliche Grundlage dafür ist das Infektionsschutzgesetz (IfSG).
Das RKI macht täglich die neuesten Meldezahlen über eine gesonderte Internetseite der Öffentlichkeit zugänglich (https://npgeo-corona-npgeo-de.hub.arcgis.com/). Diese Daten entsprechen im Wesentlichen den Angaben, die das RKI über sein sogenannte „Dashboard“ macht (https://corona.rki.de/). Diese Daten liegen allen unseren Analysen zugrunde, sofern sie sich auf Zeiträume beziehen, die mehr als sieben Tage älter sind als der tagesaktuelle Zeitpunkt.
Angaben, die jünger sind als sieben Tage (vom aktuellen Zeitpunkt aus betrachtet), werden von einer anderen Datenquelle bezogen (s. 5.1.1.2). Der Grund dafür liegt darin, dass die RKI-Daten einem Meldeverzug unterworfen sind, der innerhalb der zurückliegenden sieben Tage zu einer starken Unterbewertung der aktuellen Zahlen führt.
In diesem Zusammenhang muss darauf hingewiesen werden, dass die im täglich veröffentlichten „Lagebericht“ des RKI gemeldeten Fälle nicht über die aktuelle Infektionslage berichten in dem Sinne, dass es sich um den Wert des vorausgegangenen Tages handelt. So wird etwa im Lagebericht vom 28.8.2020 über 1.571 neu gemeldete Fälle berichtet, die sich auf den 27.8.2020 beziehen. Das Dashboard weist jedoch am 28.8. um 19:00) für den 27.8.2020 lediglich 798 Fälle aus. Damit beziehen sich 773 Fälle auf weiter zurückliegende Fälle, die jetzt erst nachgemeldet werden (z. B. ein Fall vom 27.3.2020).
Die Meldungen aus dem Lagebericht werden häufig dahingehend falsch interpretiert, dass die Meldung aus dem Lagebericht dem vergangenen Tag zugeordnet werden.
Die Schwächen, die sich hinsichtlich der tagesaktuellen Berichterstattung aus dem offiziellen Meldeweg über das RKI ergeben, können teilweise kompensiert werden, weil die Gesundheitsämter in Deutschland für die insgesamt 401 Stadt- und Landkreise in Deutschland täglich auf ihren Webseiten die tagesaktuellen Zahlen der bisher insgesamt Infizierten berichten (auf Basis der ihnen gemeldeten Fälle). Aus der Differenz der Eintragungen (Tag/Vortag) errechnet der IGES Pandemie Monitor tagesaktuell die Zahl der jeweils neu Infizierten. Somit entsteht für die letzten sieben Tage ein nicht-offizieller, jedoch tagesgenauer Meldeweg, der die offiziellen RKI-Erhebungen ergänzt.
Hierzu erhebt IGES mit eigenen Mitarbeitern diese Daten täglich. Einen ähnlichen Zugang organisiert die Johns-Hopkins-Universität, die bereits sehr früh mit ihren global erhobenen Daten an die Öffentlichkeit getreten ist. In Deutschland sind noch mehrere weitere Netzwerke am Start.
5.2 Berechnungen
Absolute Fallzahlen werden ohne Berechnung von der offiziellen Datenbank des RKI übernommen. Für die jeweils letzten sieben Tage kommt die eigene Datenquelle des IGES Institut zum Einsatz.
Relative Angaben entstehen beim Bezug auf die Bevölkerungsgröße sowie bei der Berechnung von Anteilen von Teilpopulationen an der Gesamtpopulation der Fälle. Die Anteile werden jeweils auf 100.000 Einwohner bezogen. In den Abbildungen wird dies angezeigt z. B. als "Neue Fälle, relativ, ...".
Die Bevölkerungsgröße wird den Daten entnommen, die das RKI für die Kreise zugrunde legt. Sie sind unter https://www.esri.de/de-de/landingpages/corona-impact-2020/faq. veröffentlicht.
Teilpopulationen werden aus den Angaben gebildet, die das RKI für die Merkmale "Alter" und "Geschlecht" veröffentlicht.
Die Dynamik der Meldungen nach dem Infektionsschutzgesetz folgt in Deutschland einem ausgeprägten Wochenrhythmus. Dieser ist zwischen den Kreisen teilweise stark unterschiedlich. Er ist darauf zurückzuführen, dass sämtliche Beteiligten der Meldekette - Ärzte, Labore, Gesundheitsämter, Landesbehörden - in unterschiedlichem Umfang an Samstagen oder Sonntagen ihre Arbeit einschränken oder einstellen. In Berlin ist es beispielsweise kaum möglich, an einem Wochenende getestet zu werden, geschweige denn ein Testresultat zu erhalten.
Vor diesem Hintergrund machen intertemporale Vergleiche - die wesentliche Grundlage für die Bewertung der Situation bzw. der Effektivität von Maßnahmen - keinen Sinn, wenn sie nicht den Wochenrhythmus berücksichtigen: Abnahmen oder Zunahmen können ausschließlich durch den Vergleich zwischen verschiedenen Wochentagen bedingt sein.
Daher werden im IGES Pandemie Monitor entweder nur einzelne Wochentage untereinander verglichen oder aber ein 7-Tage-Durchschnitt berechnet, in dem eine ganze Woche gemittelt wird, um auf dieser Basis den Wochenrhythmus weitgehend auszugleichen (gekennzeichnet als "7T gD"). Durch die Durchschnittsbildung werden in den Abbildungen Daten gezeigt, die keine ganzen Zahlen sind, sondern Dezimalstellen ausweisen.
Über die Zeit der Corona-Pandemie in Deutschland hat sich herausgestellt, dass temporäre regionale bzw. lokale Fallzahlsteigerungen ihren Schwerpunkt bei unterschiedlichen demografischen Teilen der Bevölkerung haben. So sind die ersten Ausbrüche bei vorwiegend männlichen Skisportlern aufgetreten ("Ischgl"-Infektionen). Etwas später waren alte Menschen betroffen, insbesondere in Pflegeheimen. Die Ausbrüche in der Fleischindustrie Mitte Juni betrafen wiederum überwiegend jüngere Männer, die häufig als Saisonarbeiter mit Werkverträgen tätig sind. Ebenfalls ab Mitte Juni häuften sich Ausbrüche, bei denen hauptsächlich große, kinderreiche Familien mit Migrationshintergrund betroffen waren (z. B. in Göttingen).
Vor diesem Hintergrund wird die Bevölkerung für die Analysen des IGES Pandemie Monitor in drei Cluster aufgeteilt:
M Männer Anteil der Männer an den jeweils Infizierten überwiegt
F Familien Anteil der Familien an den jeweils Infizierten überwiegt
P Pflege Anteil der Pflegebedürftigen an den jeweils Infizierten überwiegt
Ein Cluster wird nur dann berechnet, wenn die über sieben Tage gemittelte Fallzahl größer ist als vier. Zur Definition der Cluster siehe die folgende Abbildung.
Als Maße für die Entwicklungsgeschwindigkeit bieten sich Parameter an, die ausdrücken, um welchen Anteil sich eine Größe innerhalb eines definierten Zeitabschnitts verändert. In der Corona-Pandemie wurde insbesondere durch das Robert-Koch-Institut (RKI) die sog. "Reproduktionszahl" eingeführt. Durch die Wahl des Zeitraums, auf den sich die Größe bezieht, ergeben sich diverse Möglichkeiten, eine Reproduktionszahl zu definieren. Mathematisch gesehen ist die Reproduktionszahl wie ein Zinssatz zu verstehen.
Das RKI definiert zwei verschiedene Reproduktionszahlen:
Im täglichen Situationsbericht werden zwei R-Werte dargestellt. Zum einen der sensitivere 4-Tage-R-Wert. Dieser Wert bildet zeitnah den Trend der Anzahl von Neuerkrankungen ab und kann auf mögliche Trendänderungen hinweisen. Er reagiert jedoch empfindlich auf kurzfristige Änderungen der Fallzahlen – wie sie etwa durch einzelne Ausbruchsgeschehen verursacht werden können - was besonders bei insgesamt kleineren Anzahlen von Neuerkrankungen zu verhältnismäßig großen Schwankungen führen kann. Zusätzlich gint das RKI ein stabileres 7-Tage-R an, das sich auf einen längeren Zeitraum bezieht und daher weniger tagesaktuellen Schwankungen unterliegt. Das 7-Tage-R bildet Trends zuverlässiger ab, bezieht sich dabei jedoch auf ein Infektionsgeschehen, das etwas länger zurückliegt als beim 4-Tage-R-Wert.
Aus: "Was versteht man unter der Reproduktionszahl R, und wie wichtig ist sie für die Bewertung der Lage?" (RKI - Häufig gestellte Fragen. Abgerufen am 27.11.2020
Im IGES Pandemie Monitor wird ebenfalls eine Reproduktionszahl angegeben, die noch robuster ist, weil zu einem bestimmten Datum noch die 6 vorausgehenden Tage eingeschlossen werden und dieser Wert auf einen 7-Tages-Zeitraum bezogen wird, der genau 7 Tage zurückliegt.
Zuletzt geändert: 21.01.21