GKV-Beiträge

Bei einem Produkt im Wert von 1.000 Euro gehen in Deutschland zwölf Euro des Preises auf GKV-Beiträge des Arbeitgebers zurück.

Die Gesundheitsausgaben wachsen seit vielen Jahren nicht stärker als das Bruttoinlandsprodukt. Dennoch steigen jährlich die Beitragssätze für die gesetzliche Krankenversicherung (GKV). Weil die Arbeitgeber paritätisch nicht nur an ihrer, sondern auch an den ebenfalls steigenden Beitragssätzen anderer Zweige der gesetzlichen Sozialversicherung beteiligt sind, wird dies auch immer als Wettbewerbsnachteil für die deutsche Wirtschaft diskutiert.

In den vergangenen Jahren gab es dazu mehrere Simulationsmodelle, um mehr über den Zusammenhang
zwischen steigenden Beitragssätzen und der Entwicklung der Beschäftigung zu erfahren. Die Ergebnisse waren nicht eindeutig und schwankten zwischen negativen Effekten (aufgrund der geringeren Nachfrage nach Arbeit) und steigenden Effekten (aufgrund der Tatsache, dass die Zahl der durch Beitragssteigerungen im Gesundheitswesen geschaffenen Arbeitsplätze höher ist als der Verlust durch negative Effekte in den anderen Wirtschaftszweigen).

Vor diesem Hintergrund ermittelte IGES zusammen mit Partnern erstmalig die Höhe der Arbeitgeberbelastung durch gesundheitssystembedingte Zahlungen allgemein und durch GKV-Beiträge im Besonderen. Diese beliefen sich im Jahr 2000 durchschnittlich
auf 116,8 Mrd. EUR bzw. 45,2 Mrd. Euro. Gemessen am Wert der deutschen Produktion desselben Jahres in Höhe von 3.650 Mio. Euro beträgt der Anteil der Gesundheitsausgaben der Arbeitgeber 3,2 bzw. 1,2 Prozent. Reformen der GKV zur Stabilisierung oder Senkung der Beitragssätze beeinflussen die Preise von Waren und Dienstleistungen aus Deutschland nur sehr gering.

Das Ergebnis wurde mit großer Aufmerksamkeit aufgenommen, allerdings je nach „Lager“ unterschiedlich interpretiert. In der Gesundheitspolitik hat sich jedoch wenig verändert. Auch heute leiten alle Parteien mehr oder weniger stark die Notwendigkeit von Gesundheitsreformen aus der Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft ab.