Fernbus-Fusion signalisiert Marktstabilisierung

Neuer Großanbieter vereint 75 Prozent des aktuellen Marktes und bedient zwei Drittel aller angebotenen Verbindungen – Steigende Preise erwartet

Berlin, 9. Januar 2015 (IGES Institut) – Die angekündigte Fusion bei deutschen Fernbusanbietern werten Experten als positives Signal für den Markt und damit auch für die Kunden. „Es entsteht ein kapitalstarker Anbieter mit geringerem Insolvenzrisiko, der für Kunden ein möglichst optimales Streckennetz anbieten kann. Das sichert nachhaltig die noch junge Mobilitätsalternative Fernbus“, sagt Christoph Gipp, Leiter
des Bereichs Mobilität am IGES Institut.

Der geplante Großanbieter aus den Unternehmen MeinFernbus und Flixbus vereint gemessen an Fahrplankilometern 75 Prozent des aktuellen Marktes und bedient 66 Prozent der derzeit angebotenen wöchentlichen Verbindungen. MeinFernbus bietet derzeit rund 3.000 wöchentliche Fahrten an, Flixbus 1.700. Vor allem Flixbus hatte in den vergangenen Wochen sein Streckennetz vergrößert.

Bessere Verbindungen für Buskunden

Gipp zufolge wird der vereinte Anbieter das Liniennetz weiter ausbauen, könnte aber gleichzeitig auch Überkapazitäten auf parallel bedienten Strecken abbauen. Für Kunden könnten daraus optimalere Taktfahrpläne und günstigere Fahrtzeiten resultieren.

Abschwächen wird sich laut Gipp künftig auch der Preiskampf und Ticketpreise werden steigen. Ein Trend, der bereits vor der geplanten Fusion eingesetzt hat, wie die IGES-Marktbeobachtung zeigt. Aktuell kostet Buskunden der Kilometer rund zehn Cent, Ende des Jahres waren es durchschnittlich 8,6 Cent. Gipp: „Das bisherige Tiefpreisniveau kann die Branche ohnehin nicht durchhalten. Der Fernbus wird aber künftig dennoch günstiger als Bahn oder Auto sein, weil dies sein Marktvorteil ist.“

Künftig drei bis vier große Busunternehmen

Die Fusion zwischen den Fernbusunternehmen MeinFernbus und Flixbus stellt laut Gipp eine logische Folge des hohen Konkurrenzdruckes dar, der seit der Marktöffnung vor zwei Jahren herrscht und auch weiter anhalten wird. „Mittelfristig wird es drei bis vier große Anbieter und eine kleine Anzahl von Nischenunternehmen geben“.

Derzeit agieren noch 28 Fernbuslinien-Anbieter, darunter viele kleine Unternehmen, die 2014 insgesamt rund 20 Millionen Buskunden befördert haben. „Die Wachstumsraten bei den Buskunden werden auch in den kommenden Jahren weiter deutlich wachsen“, sagt Gipp.

Das derzeitige Fernbuslinienangebot beläuft sich auf 261 Linien. Im Januar 2013 waren es noch 143. Eingependelt hatten sich in den vergangenen zwei Jahren die Marktanteile der Topanbieter gemessen an Fahrplankilometern: Das Unternehmen MeinFernbus mit einem Marktanteil von aktuell 44 Prozent an der Spitze, gefolgt von Flixbus (30 Prozent), den Busmarken der Deutschen Bahn BerlinLinienBus und IC Bus (9 Prozent) sowie dem ADAC Postbus (9 Prozent).