Studie: Behandlungspfade senken Verweildauer und Kosten

Für die Studie schloss sich im Jahr 2005 ein internationales Forscherteam aus Berlin, Dresden und Melbourne zusammen. Unterstützung erhalten die Wissenschaftler von der Cochrane Collaboration, einem weltumspannenden Netzwerk, das sich mit evidenzbasierter Medizin beschäftigt. Gegestand der Studie ist der Untersuchung der wirtschaftlich und medizinisch positiven Effekte so genannter klinischer Behandlungspfade oder auch clinical pathways genannt.

Berlin, 01. Januar 2006 (IGES Institut) - Eine vom Lehrstuhl Public Health der Medizinischen Fakultät Carl Gustav Carus maßgeblich getragene Studie weist die wirtschaftlich und medizinisch positiven Effekte so genannter klinischer Behandlungspfade oder auch clinical pathways nach. Die beteiligten Wissenschaftler aus Berlin, Dresden und Melbourne wollten wissen, wie effizient standardisierte Abläufe in der Therapie und Pflege von stationär behandelten Akutpatienten sind.

Grundlage für die jetzt vorliegenden Zahlen bildet die Analyse von 2.386 Studien aus aller Welt, die sich mit der Effizienz klinischer Behandlungspfade beschäftigten. Damit legen die Forscher die weltweit erste Meta-Studie zu diesem Thema vor. Aus dem Vergleich zwischen den einzelnen Ländern fällt zudem auf, dass Überkapazitäten in der stationären Krankenversorgung die positiven Effekte der Pfade noch verstärken.

Die Implementierung klinischer Behandlungspfade soll dazu führen, dass Leistungen interdisziplinär und standardisiert erbracht werden. Außerdem dienen sie dem Qualitätsmanagement, der Kostenkontrolle, sollen die Zufriedenheit der Patienten verbessern und dazu beitragen, dass das Personal besser geschult wird. Festgelegt werden sollen die Pfade von einem interdisziplinär arbeitenden Team. Werden die Behandlungspfade erfolgreich eingesetzt, lässt sich die Verweildauer der Patienten senken.

Die Ergebnisse der Studie weisen genau in diese Richtung: Nach standardisierten Abläufen behandelte Akutpatienten konnten das Krankenhaus im Durchschnitt 1,7 Tage eher verlassen als diejenigen, die nicht nach einem solchen System betreut wurden.

Rotter, T.; Kugler, J.; Koch, R.; Gothe, H. (2006): Behandlungspfade senken Verweildauer und Kosten: Zwischenergebnisse einer weltweiten Metastudie weisen positive Effekte nach. In: f&w führen und wirtschaften im Krankenhaus 23 (6), S. 656–659.