Corona-Krise: Drei Viertel aller Beschäftigten mit Homeoffice-geeignetem Job arbeiten zu Hause

Homeoffice ist für mehr als die Hälfte aller Beschäftigen nicht möglich, weil ihre Tätigkeit dafür ungeeignet ist. Von der anderen Hälfte mit Homeoffice-geeignetem Beruf arbeiten inzwischen drei Viertel regelmäßig in den eigenen vier Wänden und schätzen dies auch. Das entspricht einem Drittel aller Beschäftigten. Nur ein kleinerer Teil von neun Prozent der Berufstätigen verzichtet freiwillig auf Heimarbeit. Und nur bei ganz wenigen – drei Prozent aller Beschäftigten - blockiert der Arbeitgeber Heimarbeit.

Berlin, 20. April 2021 (IGES Institut) - Das sind Ergebnisse der Fortsetzung einer Studie zur Digitalisierung der Arbeitswelt in der Corona-Krise der DAK-Gesundheit, die das IGES Institut erstellt hat. Das Besondere: Es handelt sich um eine repräsentative Längsschnittanalyse, für die rund 5.000 Beschäftigte bereits vor der Pandemie Ende 2019, während der ersten Welle im April und Mai 2020 und nun erneut im Februar dieses Jahres zum Thema Homeoffice befragt werden konnten.

So waren vor der Pandemie rund zehn Prozent aller Beschäftigten überwiegend im Homeoffice. In der ersten Pandemiewelle verdreifachte sich dieser Anteil auf 40 Prozent. Aktuell in der dritten Welle sind es 38 Prozent. Besonders häufig ist Homeoffice bei Beschäftigten in großen Unternehmen (48 Prozent) sowie in den Branchen Datenverarbeitung und Informationsdienstleistung (82 Prozent) sowie Bildung, Kultur und Medien (69 Prozent) verbreitet.

Viele schaffen zu Hause mehr als im Büro

Nach fast einem Jahr Erfahrung mit Homeoffice bewerten Beschäftigte diese Arbeitsform positiv. 86 Prozent stimmen der Aussage zu, daheim genauso gut wie am normalen Arbeitsplatz tätig sein zu können. 2020 waren dies 79 Prozent. Ein hoher Anteil empfindet die Arbeit im Homeoffice als angenehmer und produktiver als im Büro. Die Vorteile des Homeoffice werden zudem noch stärker wahrgenommen als während der ersten Welle im Frühjahr 2020. Der stärkste Nachteil des Homeoffice ist aus Sicht der Homeoffice-Arbeitenden weiterhin der fehlende Kontakt mit Kolleginnen und Kollegen: 74 Prozent geben dies genauso wie im Vorjahr an.

Digitaler Austausch von zu Hause aus noch verbreiteter

Weiter zugenommen haben digitale Arbeitsformen wie Telefon- und Videokonferenzen: 41 Prozent greifen darauf mehrmals die Woche zurück. 2020 waren dies 35 Prozent, vor der Corona-Krise nur 18 Prozent.

Viele der Beschäftigten im Homeoffice haben Strategien entwickelt, um zu Hause gut und produktiv arbeiten zu können. So geben sich 51 Prozent der Homeoffice-Arbeitenden eine feste Zeitstruktur, 47 Prozent richten sich bewusst Pausen ein, 46 Prozent achten auf Arbeitsergonomie. Somit sind die meisten Beschäftigten im Homeoffice der Studie zufolge sehr kompetent in der oft selbst organisierten Arbeit zu Hause. Dies spiegelt sich in ihrer Selbsteinschätzung wieder: 81 Prozent der betreffenden Beschäftigten schätzen ihre Fähigkeit, sich im Homeoffice zu organisieren, als sehr gut bis gut ein.

Nur noch ein kleines ungenutztes Homeoffice-Potenzial

Das ungenutzte Potenzial des Homeoffice ist aktuell eher klein: Nur drei Prozent aller Beschäftigten haben eine Homeoffice-geeignete Tätigkeit, jedoch keine Erlaubnis ihres Arbeitgebers.

Neun Prozent aller Beschäftigten haben eine geeignete Tätigkeit und die Erlaubnis des Arbeitgebers zum Homeoffice, arbeiten aber dennoch überwiegend im Büro. Gründe hierfür sind einerseits soziale Bedürfnisse, weil sie gerne mal „rauskommen“ wollen oder Kollegen sehen möchten. Andererseits ist es ihnen teilweise nicht möglich, gut im Homeoffice zu arbeiten, weil sie abgelenkt werden oder sich nicht gut abgrenzen können.

Auch Arbeitgeber befragt

Im Rahmen der Studie wurden ergänzend 100 Arbeitgeber aus Branchen mit hoher Homeoffice-Quote befragt. Danach sehen ein Drittel der befragten Unternehmen keine negativen Aspekte in Bezug auf das Homeoffice. 23 Prozent gaben an, Schwierigkeiten in der Kommunikation und im Informationsaustausch zu haben. 16 Prozent nennen eine geringere Produktivität ihrer Beschäftigten als Nachteil.

Jeder zehnte würde künftig nur zu Hause arbeiten

Die positiven Erfahrungen, welche die Mehrheit der Beschäftigten mit dem Homeoffice machen, zeigen sich auch in der Zukunftsperspektive: 46 Prozent der Beschäftigten mit Homeoffice-Erfahrung wollen mindestens die Hälfte ihrer Arbeitszeit auch weiter im Homeoffice arbeiten, hinzu kommen zehn Prozent, die (fast) nur noch von zu Hause aus arbeiten wollen. Umgekehrt wollen nur 10 Prozent der Beschäftigten mit Homeoffice-Erfahrung gar nicht mehr ins Homeoffice.