KI-Forschung am IGES erhält EU-Fördermittel

Das IGES Institut engagiert sich bereits seit einigen Jahren im Bereich Natural Language Processing (NLP), der maschinellen Verarbeitung von Sprache mit Hilfe künstlicher Intelligenz. Ziel ist es, NLP-basierte Analysemethoden für medizinische und medizinnahe Texte zu entwickeln, um so leichter Erkenntnisse daraus ziehen zu können. Anerkennung und Unterstützung erhält diese Entwicklungsarbeit nun durch die Bewilligung öffentlicher Fördermittel des Landes Berlin.

Berlin, 1. Juni 2021 (IGES Institut) - Die Mittel stehen für einen Zeitraum von zweieinhalb Jahren bis Sommer 2022 bereit und stammen aus dem „Programm zur Förderung von Forschung, Innovationen und Technologien (Pro Fit). Das Programm wird durch EU-Gelder aus dem europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) ermöglicht. Die öffentliche Förderung soll die Bedeutung des IGES Instituts als Innovationstreiber am Wissenschafts- und Wirtschaftsstandort Berlin-Brandenburg unterstreichen.

Maschinelles Lernen kommt zum Einsatz

IGES will mit den Fördermitteln Methoden entwickeln, die auf Basis künstlicher Intelligenz (KI) die Auswertung deutscher und englischer Fachtexte aus den Bereichen Medizin und Gesundheit leichter und vor allem in extrem großen Dimensionen ermöglichen. Vor allem Techniken des Machine Learning – deutsch: maschinelles Lernen (ML) - kommen dabei zum Einsatz. Erste konkrete Anwendungsbereiche haben die IGES-Fachleute bereits im Visier.

Konkrete Projektideen für das Gesundheitswesen

Beispiel Krankengeldmanagement: NLP kann Sachbearbeiter der Krankenkassen bei der Fallsteuerung unterstützen. Die Betreuung arbeitsunfähiger Versicherter ist bisher sehr zeitintensiv, weil Mitarbeiter kontinuierlich verschiedenste Dokumente bewerten müssen. NLP und Machine-Learning-Methoden helfen, indem sie Erkenntnisse und Schlüsse aus den Dokumenten ziehen und dem Mitarbeiter präsentieren. Die einzelnen Fälle könnten dabei bereits kategorisiert werden, etwa nach Fällen mit erhöhtem Handlungsbedarf oder drohendem Totalverlust der Arbeitsfähigkeit.

Beispiel Evaluierung von medizinischen Geräten im Praxisalltag: Hier könnten NLP-Methoden bei der Auswertung von Real World Evidence helfen, von gesammelten Patientendaten während der Therapie. So ist es möglich, Arztberichte mittels NLP in maschinenlesbare Form zu bringen und dann mithilfe von Data-Mining-Methoden auf bestimmte Fragestellungen zu untersuchen: welche Patienten eignen sich besonders für ein neues medizinisches Gerät, wo kommt es zu Nebenwirkungen, wo bestehen Risiken.

IGES-Know-how für das Gesundheitswesen wichtig

Im Bereich NLP arbeiten im IGES Informatiker, Linguisten, Statistiker und Biometriker, aber auch Mediziner und Gesundheitswissenschaftler zusammen. IGES verbindet so modernste Technik des Datenmanagements mit seiner jahrzehntelangen Expertise darüber, was im Gesundheitswesen wo gebraucht wird und wo Optimierungspotenzial besteht.

IGES trägt damit seiner Rolle als „Wissensunternehmen“ Rechnung, das Politik und Verwaltung, Wirtschaft und Leistungserbringern umfassendes Wissen und Instrumente bereitstellt, damit sie fundierte Entscheidungen treffen können.

Dieses Forschungs- und Entwicklungsprojekt am IGES Institut wird kofinanziert durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE).