Neue Landes-Gesundheitsberichte: Saarland und Rheinland-Pfalz

Immer mehr Bundesländer veröffentlichen eigene Gesundheitsberichte. Kernelement ist dabei die Zusammenarbeit aller Sozialversicherungsträger. Dadurch entstehen bisher einzigartige Informationsquellen über die Gesundheit der erwerbstätigen Bevölkerung in dem jeweiligen Land. Neu dabei sind das Saarland und Rheinland-Pfalz.

Berlin, 11. Oktober 2021 (IGES Institut) – So lag der Krankenstand im Saarland im Jahr 2019 bei 5,8 Prozent und in Rhein-land-Pfalz bei fünf Prozent. Bundesweit waren es 5,1 Prozent. Das bedeutet, dass 2019 an jedem Tag 51 von 1.000 Erwerbstätigen krankgeschrieben waren.

Das geht aus den Gesundheitsberichten der beiden Bundesländer hervor, die im November veröffentlicht wurden. Erstellt hat sie das IGES Institut im Auftrag der regionalen Koordinierungsstellen für Betriebliche Gesundheitsförderung (BGF-Koordinierungsstellen). Die Daten dafür stammen von Krankenkassen, der Deutschen Rentenversicherung sowie von der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung.

Beschäftigte im Saarland fielen innerhalb eines Jahres an rund 21 Tagen krankheitsbedingt aus. Das ist deutlich länger als im Bundesvergleich mit 19 Tagen. Ursache könnte das höhere Durchschnittsalter im Saarland sein, aber nicht nur. Auch der allgemeine Gesundheitszustand oder die landestypische Häufigkeit bestimmter Wirtschaftsbranchen und Tätigkeitsbereiche spielen mit rein.

Regionale Einblicke in den Krankenstand

Dank der breiten Datenbasis stellen die Berichte vertiefende regionale Analysen auf Kreisebene dar. Es zeigen sich regional deutliche Unterschiede. So weisen beispielsweise vor allem die Landkreise im östlichen Teil des Saarlands höhere Werte beim Krankenstand auf. Berufstätige in Rheinland-Pfalz waren durchschnittlich etwa 18 Tage pro Jahr krankgeschrieben.

Spitzenreiter beim Krankenstand ist in beiden Bundesländern die Branche Wasserversorgung, Abwasser- und Abfallentsorgung, wo der Krankenstand 7,8 Prozent (Saarland) und 6,9 Prozent (Reinland-Pfalz) beträgt. Niedrigste Krankenstände mit Werten zwischen nur drei und vier Prozent haben das Gastgewerbe oder die Branche der freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen.

Berufsausstieg am häufigsten durch psychische Erkrankungen

In beiden Bundesländern waren junge Erwerbstätige bis 19 Jahren im Vergleich zu älteren Kolleginnen und Kollegen häufiger, aber dafür nicht so lange krankge-schrieben. Beschäftigte ab 60 Jahren fehlten bei der Arbeit im Saarland durchschnittlich 39 Tage im Jahr und in Rheinland-Pfalz 32 Tage.

Ebenfalls in beiden Bundesländern dominieren Muskel- und Skeletterkrankungen als Ursache von Fehltagen. Sie haben in Rheinland-Pfalz einen Anteil am Krankenstand von 26 Prozent, im Saarland von 24 Prozent. An zweiter Stelle folgen psychische Erkrankungen. Sie sind in beiden Ländern auch der häufigste Grund für ein Ende der Erwerbstätigkeit und für den Bezug von Erwerbsminderungsrenten.

Weitere landesspezifische Gesundheitsberichte hat das IGES Institut bereits für Berlin-Brandenburg (2020) sowie für Mecklenburg-Vorpommern (2020) erstellt. In die Berichte fließen Daten von Millionen von Versicherten ein. Bei sozialversicherungsträgerübergreifenden Analysen werden zudem verschiedene Datenquellen zusammengeführt und ausgewertet. Die Gesundheitsberichte liefern wichtige Erkenntnisse, um Präventionsangebote und betriebliche Gesundheitsförderung gezielter zu planen.