IGES Arzneimittel-Atlas: stabile Ausgabenentwicklung bei Arzneimitteln

Trotz des kontinuierlichen Zuflusses neuer Therapien bleibt die jährliche Ausgabenentwicklung bei Arzneimitteln stabil. Im Jahr 2022 lag das Ausgabenplus bei 4,8 Prozent. Die Arzneimittelausgaben beliefen sich damit entsprechend der amtlichen Statistik auf 48,8 Milliarden Euro. Die Zunahme lag unter der durchschnittlichen Wachstumsrate der vergangenen zehn Jahre von 5,2 Prozent. Ursache ist vor allem der Mehrverbrauch neuer Krebs- und Immuntherapeutika. Aber auch in Standardtherapiegebieten wie bei Stoffwechsel-, Herzkreislauf- oder Hauterkrankungen kommt es zu relevanten Innovationsschüben, die auf Behandlungsbedarfe treffen.

Berlin, 03. Januar 2024 (IGES Institut) - Die Ausgabenentwicklung wird durch erneut gestiegene Herstellerrabatte gedämpft: Sie beliefen sich im Jahr 2022 auf insgesamt 7,61 Milliarden Euro, wie die neue Ausgabe des Arzneimittel-Atlas des IGES Instituts zeigt. Zusammen mit Patientenzuzahlungen und Abschlägen von Apotheken wurden die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) somit um 11,17 Milliarden Euro entlastet. Das sind sieben Prozent (732 Millionen Euro) mehr als im Vorjahr. Auch der Einsatz von Generika und Biosimilars dämpfte die Ausgaben um 678,5 Millionen Euro.

Mehr als sieben Milliarden Euro zur Behandlung von Krebskrankheiten

Größter Ausgabenblock der GKV für Arzneimittel sind Krebstherapeutika mit einem Volumen von 7,3 Milliarden Euro im Jahr 2022 gefolgt von Immunsuppressiva etwa zur Behandlung von Schuppenflechte (Psoriasis), rheumatoider Arthritis oder Multipler Sklerose mit 6,82 Milliarden Euro, zeigt der Arzneimittel-Atlas 2023.

Mehr Ausgaben für Diabetesmittel durch Anwendungserweiterungen

Drittgrößter Ausgabenposten mit 3,09 Milliarden Euro sind Antidiabetika, wo Wirkstoffe um Einsatzgebiete erweitert wurden. Hohe Ausgabensteigerungen um rund 30 Prozent auf insgesamt rund 426 Millionen Euro verzeichneten zudem Mittel zur Behandlung der Neurodermatitis, für die vor allem bei betroffenen Kindern ein hoher Behandlungsbedarf besteht.

Zunahme bei Ausgaben für Impfstoffe

Auch die Ausgaben für Impfungen legten im Vergleich zum Vorjahr um mehr als 17 Prozent zu und summierten sich auf 2,14 Milliarden Euro (sechstgrößter Ausgabenblock, ohne Einbezug der Covid-19-Impfstoffe).

Der Arzneimittel-Atlas untersucht den GKV-Arzneimittelmarkt seit 2006 jährlich und ist als Online-Version unter www.arzneimittel-atlas.de verfügbar. Herausgeber und Autoren sind Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des IGES Instituts. Der Verband der forschenden Pharma-Unternehmen (vfa) unterstützt die Analysen finanziell. Den Schnelleinstieg in die Ergebnisse ermöglicht die Printausgabe. Sie bietet eine übersichtliche Darstellung der wichtigsten Daten zum Verbrauchs-, Ausgaben- und Innovationsgeschehen im GKV-Arzneimittelmarkt.

Arzneimittel-Atlas 2023 – Der Arzneimittelverbrauch in der GKV. Die wichtigsten Ergebnisse
Bertram Häussler, Ariane Höer (Hrsg.), IGES Institut, ISBN: 978-3-95466-858-8, 88 Seiten, 38 farbige Abbildungen, 20 Tabellen
Medizinisch Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, Berlin, 2023

Die Ausgabe 2023 ist die 18. Auflage. Sie untersucht wie immer den Arzneimittelmarkt innerhalb der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV). Gezeigt wird das Verbrauchs-, Ausgaben- und Innovationsgeschehen für das Jahr 2022. Das Buch fasst die wichtigsten Ergebnisse zusammen und dient als Schnelleinstieg in die online verfügbaren Daten.


Der Arzneimittel-Atlas erscheint bei der Medizinisch Wissenschaftlichen Verlagsgesellschaft, Berlin, und kann hier als Buch bestellt werden: Bestellung "Der Arzneimittel-Atlas 2023 - Der Arzneimittelverbrauch in der GKV. Die wichtigsten Ergebnisse"


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