Arzneimittel senken die Sterblichkeit bei Herzkreislauf-Erkrankungen

IGES Studie untersucht, ob und wie sich durch den Einsatz von Medikamenten und anderen medizinischen Maßnahmen die Sterblichkeit bei kardiovaskulären Erkrankungen in Deutschland in den letzten 30 Jahren verändert hat.

Der Beitrag der Arzneimittelbehandlung zur Verbesserung der Lebenqualität und Lebenserwartung der Bevölkerung wird unterschätzt. Vielfach wird eine Über- oder Fehlversorgung unterstellt. Unter Gesundheitswissenschaftlern herrscht noch das Paradigma von Thomas McKeown aus den 60er Jahren vor, dass der Beitrag der Medizin zur der Verbesserung der Gesundheit der Bevölkerung marginal sei.

Die Lebenserwartung hat in den letzten vierzig Jahren in Deutschland wie in allen industrialisierten Ländern kontinuierlich zugenommen. Ursächlich hierfür sind Faktoren der medizinischen Versorgung sowie allgemeine Faktoren, die aus der wirtschaftlichen Entwicklung der Gesellschaften kommen. Bisherige Studien konnten die Anteile der verschiedenen Faktoren an diesen Effekten nicht oder nicht mit geeigneten Methoden bestimmen. Dies gilt auch für die Bedeutung der Arzneimittel. So wird beispielsweise der Einfluss innovativer Medikamente und chirurgischer Eingriffe auf die Sterberaten bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen häufig angezweifelt.

Ziel der vorliegenden Studie war es zu untersuchen, ob und wie sich durch den Einsatz von Medikamenten und anderer medizinischer Maßnahmen die Sterblichkeit bei kardiovaskulären Erkrankungen in Deutschland in den letzten 30 Jahren verändert hat.

Unter Einbeziehung ausgewählten Faktorengruppen (Mortalität, Arzneimittelverbrauch, herzchirugische Eingriffe, Lebensstilfaktoren, demographische/sozioökonomische Faktoren) wurde hierzu zwischen den Jahren 1968 und 2001 eine Zeitreihenanalyse vorgenommen.

Als zentrales Ergebnis der Studie konnte festgestellt werden, dass alle untersuchten Faktoren einen statistisch signifikanten, positiven Einfluss auf den Rückgang der Sterblichkeit bei kardiovaskulären Erkrankungen hatten.

Die Studie "The impact of pharmaceuticals on the decline of cardiovascular mortality in Germany" wurde in der Zeitschrift Pharmacoepidemiology and Drug Safety publiziert und kann kostenpflichtig online erworben werden.