Erstes Halbjahr 2022: Krankenstand bei Beschäftigten steigt

Der Krankenstand ist im ersten Halbjahr im Vergleich zum Vorjahr deutlich gestiegen. Er lag bei 4,4 Prozent. Im Vorjahreshalbjahr waren es noch 3,7 Prozent. Vor allem Fehltage durch Erkältungskrankheiten stiegen stark an. Fehltage mit Corona-Bezug hatten einen Anteil von acht Prozent. Das Plus bei den Krankschreibungen betraf nahezu alle Berufsgruppen. Den höchsten Krankenstand mit 5,7 Prozent hatten jedoch Beschäftigte in nichtmedizinischen Gesundheitsberufen, wozu auch Altenpflegekräfte zählen.

Berlin, 25. Juli 2022 (IGES Institut) - Das zeigen Halbjahres-Auswertungen des IGES Instituts für die DAK-Gesundheit auf Basis der Krankschreibungen von 2,3 Millionen DAK-versicherten Beschäftigten. Danach hatte jedes durchgängig versicherte, berufstätige Mitglied im ersten Halbjahr im Durchschnitt 7,9 Arbeitsunfähigkeitstage. Im Vorjahreszeitraum waren es 6,7 Tage. Bei einem Krankenstand von 4,4 Prozent fehlen täglich durchschnittlich 4,4 Prozent der Berufstätigen bei der Arbeit.

Mehr Fehltage mit Corona-Bezug

Auf 100 DAK-versicherte Beschäftigte kamen im ersten Halbjahr 2022 insgesamt 788 Fehltage, 115 Tage mehr als in den ersten sechs Monaten des Vorjahres. Knapp 64 Fehltage, gut acht Prozent, waren mit einer Covid-19-Diagnose begründet. Im ersten Halbjahr 2021 lag der Anteil der coronabedingten Fehltagen bei knapp zwei Prozent.

Jeder Dritte war mindestens einmal krankgeschrieben

Betroffen war gut jeder dritte Beschäftigte unter den DAK-Versicherten. Umgekehrt waren zwei Drittel nicht im ersten Halbjahr krankgeschrieben. Allerdings lag diese Betroffenenquote deutlich höher als 2021, als nur jeder vierte mindestens eine Krankschreibung aufwies. Eine einzelne Krankschreibung war jedoch im ersten Halbjahr 2022 mit 12,8 Kalendertagen kürzer als im Vorjahreszeitraum (16,2 Kalendertage).

Anstieg bei den Erkältungskrankheiten als Ursache

Rückenleiden und andere Muskel-Skelett-Erkrankungen standen an erster Stelle der wichtigsten Krankheitsarten, die Fehltage auslösten. Fast jeder fünfte Fehltag wurde damit begründet (18,5 Prozent).
Die größte Veränderung im Vergleich zum Vorjahreshalbjahr zeigte sich bei den Atemwegserkrankungen. Diese lagen im ersten Halbjahr 2021 noch an vierter Stelle mit einem Anteil von 7,1 Prozent am Krankenstand. Durch einen Anstieg der Fehltage von 48,0 Tagen pro 100 Versichertenhalbjahre auf 133,4 Tage verzeichneten sie einen Anteil am Krankenstand von 16,9 Prozent. An dritter Stelle standen psychische Erkrankungen: Ihr Anteil am Krankenstand betrug 15,6 Prozent (erstes Halbjahr 2021: 19,8 Prozent).

Den niedrigsten Krankenstand verzeichneten Berufe im Rechnungswesen und in der Unternehmensführung mit jeweils 3,1 Prozent. Das bedeutet, dass an jedem Tag in den ersten sechs Monaten 2022 von 1.000 Beschäftigten 31 krankgeschrieben waren.