Krankenhausplanung: stationäre Versorgung in Ostholstein stärker konzentrieren

Die Krankenhausversorgung in Ostholstein sollte Experten zufolge deutlich verdichtet werden. Danach sind künftig drei zentrale Krankenhaustandorte ausreichend, um die Menschen mit stationären Leistungen zu versorgen.

Titel der Studie: Krankenhausversorgung in Ostholstein

Hintergrund: In Ostholstein existieren viele kleine Krankenhäuser mit wenig Betten und oft geringer Auslastung. Nur wenige Kliniken sind allgemeinversorgend, viele sind Fachkliniken vorrangig im neurologisch-psychiatrischen Bereich. Die Bevölkerung wird deutlich älter und leicht weniger werden.

Fragestellung: Wie erfolgt die stationäre Versorgung in Ostholstein derzeit und wie wird sich der Bedarf entwickeln? Wie sollte die Krankenhausversorgung in Ostholstein organisiert werden, um auch langfristig eine bedarfsgerechte, wirtschaftliche und qualitativ hochwertige Krankenhausversorgung sicherzustellen?

Methode: Analysen zur somatischen Medizin mit Daten der Krankenhäuser nach §21 Krankenhausentgeltgesetz (KHEntgG) und Grunddaten der Krankenhäuser gemäß Krankenhausstatistik-Verordnung, Daten zur Anzahl der Arztsitze der Kassenärztlichen Vereinigung Schleswig-Holstein, Daten zum Stand und zur Entwicklung der Bevölkerung.

Ergebnisse: Angesichts der demografischen Entwicklungen sowie der geringen Größe und Auslastung einiger Kliniken sollte die Allgemein- und Notfallversorgung auf drei Krankenhausstandorte (Eutin, Neustadt, Oldenburg) konzentriert werden. Die Kliniken sollten sich zudem stärker auf bestimmte Versorgungsbereiche spezialisieren. Mit den drei zentralen Standorten ist weiterhin sichergestellt, dass Patienten stationäre Versorgung gut erreichen.

Autoren: Thomas Kersting, Stefan Loos, Richard Ochmann
    
Auftraggeber: Ministerium für Soziales, Gesundheit, Jugend, Familie und Senioren des Landes Schleswig-Holstein

Schlagwörter: : Krankenhäuser, Krankenhausplanung, Erreichbarkeit, Bettenzahl, Schleswig-Holstein, Ostholstein

Berlin, 26. September 2018 (IGES Institut) - Das ist das Fazit eines Gutachtens des IGES Instituts für das schleswig-holsteinische Gesundheitsministerium. Dabei geht es um die Krankenhausplanung im Kreis Ostholstein bis in das Jahr 2025. Die Gutachter empfehlen darin, zur Sicherstellung einer qualitativ hochwertigen und wirtschaftlichen Versorgung einzelne Standorte zu schließen und die Leistungserbringung an den verbleibenden Standorten teilweise neu zu strukturieren.

Hohe Krankenhausdichte in Ostholstein

Der Kreis verfügt aktuell über 13 Krankenhausstandorte und eine sehr hohe Krankenhausdichte. Allerdings sind die Kliniken vielfach sehr klein. Von den in der somatischen Versorgung tätigen Kliniken – also allgemeinen, nicht-psychiatrischen Kliniken - sind viele unzureichend ausgelastet. Daran wird voraussichtlich auch der demografische Wandel nicht viel ändern.

So wird dem Gutachten zufolge die Bevölkerung in Ostholstein bis 2025 deutlich älter werden, insgesamt aber um 2,5 Prozent schrumpfen. Demzufolge wird sich der Bettenbedarf in den somatischen Fächern letztendlich auch im Jahre 2025 auf dem Niveau des Jahres 2017 bewegen.

Allerdings sind in den einzelnen Fachgebieten sehr unterschiedliche Entwicklungen zu erwarten. So prognostizieren die IGES-Experten in der Geriatrie einen zusätzlichen Bettenbedarf von 15 Prozent, in der Kinderheilkunde jedoch einen Rückgang von 42 Prozent.

Nur noch drei zentrale Krankenhausstandorte

Vor diesem Hintergrund sollte laut dem Gutachten die Krankenhausversorgung stärker auf die drei Standorte Oldenburg, Eutin und Neustadt konzentriert werden. So könnte für Patienten auch weiterhin eine weitgehend gute Erreichbarkeit der Krankenhausversorgung im Landkreis – vor allem in der zeitkritischen Notfallmedizin – sichergestellt werden.

Die Inselklinik Fehmarn sollte dagegen in ein ambulantes Versorgungsangebot mit deutlich über das Übliche hinausgehenden Öffnungszeiten umgewandelt werden. Das Krankenhaus weist bei 28 Betten insgesamt eine unzureichende Auslastung auf und kann daher nicht wirtschaftlich betrieben werden. 80 Prozent der Bewohner der Ferieninsel suchen im Krankheitsfall ohnehin Krankenhäuser auf dem Festland auf. Schwere Notfälle wie Herzinfarkt oder Schlaganfall können in der Klinik ohnehin kaum sachgerecht behandelt werden.

Krankenhausplan für 200.000 Menschen in Ostholstein

Im Kreis Ostholstein leben derzeit rund 200.000 Menschen, etwa sieben Prozent des gesamten Bundeslandes Schleswig-Holstein.