Neu: Arzneimittel-Atlas im Überblick

Mit seinem Arzneimittel-Atlas untersucht das IGES Institut seit mittlerweile 17 Jahren die Arzneimittelausgaben der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV). Den Schnelleinstieg in die Vielfalt der online verfügbaren Analysen unterstützt nun auch eine neue Broschüre. Sie bietet eine übersichtliche Darstellung der wichtigsten Daten zum Verbrauchs-, Ausgaben- und Innovationsgeschehen im GKV-Arzneimittelmarkt.

Berlin, 24. Januar 2022 (IGES Institut) - Ziel ist es, Interessierte bei der Suche nach wichtigen Informationen über die Entwicklung der Verordnungen für GKV-Versicherte noch mehr praktisch zu unterstützen. Enthalten sind zudem Hinweise auf die ausführlichen Inhalte des Arzneimittel-Atlas im Internet, wo sämtliche Ergebnisse der Auswertungen zu finden sind. Dort können Daten und Abbildungen auch heruntergeladen werden.

Plus von 7,7 Prozent bei den Arzneimittel-Ausgaben der GKV

Die Online-Daten wurden 2022 aktualisiert. Danach stiegen die Ausgaben für Arzneimittel der GKV entsprechend der Statistik des Bundesministeriums für Gesundheit im Jahr 2021 um 7,7 Prozent und erreichten 46,6 Milliarden Euro nach Abzug von Rabatten und Zuzahlungen.

An dem Ausgabenanstieg 2021 war erneut die Verbrauchskomponente am stärksten beteiligt: Sie erreichte mit 2,35 Milliarden Euro wieder einen hohen Wert, der jedoch deutlich geringer war als im Vorjahr mit 2,70 Milliarden Euro. Am höchsten war der verbrauchsbedingte Ausgabenzuwachs für Immunsuppressiva, den Mitteln bei Hämophilie, den antineoplastischen Mitteln sowie bei den anderen Mitteln für den Respirationstrakt.

Vor allem Mehrverbrauch von Arzneimitteln ist Ursache des Ausgabenplus

Ursache für den Ausgabenanstieg 2020 in Höhe von 2,25 Milliarden Euro ist vor allem der Mehrverbrauch von Medikamenten gegen schwere Krankheiten, allen voran Immunsuppressiva gegen rheumatoide Arthritis oder Schuppenflechte sowie Krebsmedikamente. Durch coronabedingte Gesetzesänderungen stiegen die Einsparungen durch Individualrabatte deutlich geringer. Das Einsparvolumen belief sich auf knapp fünf Milliarden Euro, stieg 2020 aber nur um 0,6 Prozent (32 Millionen). 2019 waren es noch 10,3 Prozent (462 Millionen). Die befristete Absenkung der Mehrwertsteuer brachte hingegen 590 Millionen an Einsparungen.

Das Schwerpunktthema des Arzneimittel-Atlas (Ausgabe 2022) untersucht Ursachen und Einflussfaktoren der Verbrauchsentwicklung ausgewählter Indikationsgruppen. Hintergrund ist, dass der Verbrauch von Arzneimitteln seit 2012 stetig steigt. Im Jahr 2021 wurden Arzneimittel, gemessen in definierten Tagesdosen, um 15 Prozent mehr verbraucht als noch in 2012.

Arzneimittelbrauch steigt durch mehr ältere Versicherte

Für die Verbrauchsentwicklung der vergangenen zehn Jahre insgesamt zeigt sich eine sehr starke Korrelation mit einer zunehmenden Anzahl von Versicherten im Alter zwischen 50 bis 70 Jahren („Boomer“). Es ist anzunehmen, dass die Korrelation auch kausal das Verbrauchswachstum zumindest zu einem relevanten Anteil erklärt. Deutlich wird, dass zudem steigende Prävalenzen von Krankheiten, neue therapeutische Möglichkeiten sowie veränderte medizinische Leitlinien die Verbrauchsentwicklung maßgeblich beeinflussen.

Der Arzneimittel-Atlas untersucht den GKV-Arzneimittelmarkt seit 2006 jährlich und ist als Online-Version unter www.arzneimittel-atlas.de verfügbar. Herausgeber und Autoren sind Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des IGES Instituts. Der Verband der forschenden Pharma-Unternehmen (vfa) unterstützt die Analysen finanziell.

Arzneimittel-Atlas 2022 – Die wichtigsten Ergebnisse : Bertram Häussler, Ariane Höer (Hrsg.), IGES Institut, ISBN: 978-3- 9819715-1-4, 67 Seiten.

Die Broschüre kann hier heruntergeladen werden.

Printexemplare können hier bestellt werden: arzneimittel-atlas@iges.com