Fernbusmarkt: mehr Linien und höhere Preise

Fernbuskunden profitieren derzeit von einem wachsenden Reiseangebot. Die Zahl sowohl der Linien als auch der wöchentlichen Fahrten erreichte Ende 2018 den höchsten Stand seit zwei Jahren. Zugelegt haben zugleich die Normalpreise für Tickets. Experten erwarten künftig ein weiteres Wachstum im Personenverkehr aller Verkehrsarten.

Berlin, 30.01.2019 (IGES Institut) - Ende 2018 gab es 287 Fernbuslinien. Zuvor hatte sich in den vergangenen zwei Jahren die Linienzahl auf rund 250 eingependelt. Auch die Zahl wöchentlicher Hin- und Rückfahrten wuchs um rund 16 Prozent auf 3.328. Das geht aus der aktuellen Marktanalyse „Kompass Mobilität – Fernbusmarkt Deutschland“ des IGES Instituts hervor.

Zugleich hoben die Busunternehmen vor allem im Segment der Normalpreise die Fahrkartenpreise an, zeigt die IGES-Analyse. Im vierten Quartal 2018 lag das Preisniveau der Normalpreise bei 10,7 Cent pro Fahrgast und Kilometer. Ende 2016 waren es noch 9,3 Cent. Die 10,7 Cent sind der höchste Kilometerpreis seit der Liberalisierung im Jahr 2013. Die Angebotspreise schwankten weniger und lagen mit vier Cent pro Kilometer Ende vergangenen Jahres deutlich niedriger.

Passagierzahlen bei Fernbussen konstant

Mit rund 23 Millionen Passagieren halten sich die Fahrtgastzahlen bei den Fernbussen seit 2015 recht konstant. Anders die Bahn: Ungeachtet der Konkurrenz durch die Fernbusse verzeichnet sie ein Plus bei den jährlichen Fahrgastzahlen: alleine zwischen 2015 und 2017 von 131 auf 142 Millionen. Um mehr Kunden auf die Schiene zu bringen, hatte die Bahn verstärkt auf neue Angebote und Sparpreise gesetzt.

„Künftig werden weitere Zuwächse im Personenverkehr aller Verkehrsarten – also sowohl des privaten Kfz-Verkehrs als auch des öffentlichen Verkehrs – prognostiziert“, sagt IGES-Geschäftsführer Christoph Gipp. Daher sei es besonders wichtig, nun alles zu tun, dass dieses Wachstum möglichst im Bereich des öffentlichen Verkehrs aufgefangen wird. „Sowohl die Schiene mit ihren derzeit diskutierten Problemen als auch der Fernbus werden dabei eine wichtige Rolle spielen“, so Gipp.

Unangefochtener Marktführer Flixbus

Dem derzeitigen Marktwachstum bei Fernbussen ging eine Zeit der Konsolidierung voraus. Der große Konkurrenzdruck im liberalisierten Markt hatte zu Übernahmen, Betriebseinstellungen und Insolvenzen geführt und ließ das Angebot vor allem seit 2015 schrumpfen.
  
Unangefochtener Marktführer mit einem Marktanteil von 95,4 Prozent gemessen an angebotenen Streckenkilometern bleibt Flixbus, gefolgt von Eurolines mit rund drei Prozent, dem IC Bus mit 1,1 Prozent sowie dem tschechischen Anbieter Student Agency mit der Marke RegioJet (0,9 Prozent).

IGES in Expertenjury zum Thema öffentlicher Personenverkehr der Zukunft

Der IGES-Geschäftsführer und Bereichsleiter Mobilität, Christoph Gipp, gehört der Jury des Verkehrswettbewerbs „Mobilitätsknoten des Jahres“ an. Ziel dieses Wettbewerbs ist es, bestmöglich vernetzte und ausgestattete Verkehrsdrehscheiben für einen umweltfreundlichen öffentlichen Personenverkehr in Deutschland zu finden und auszuzeichnen. Ausrichter bereits zum zweiten Mal ist der Bundesverband Deutscher Omnibusunternehmen (bdo). Dazu Christoph Gipp: „Es gibt inzwischen viele Regionen, die mit innovativen Konzepten wie digitaler Vernetzung, Einsatz neuer Kommunikationstechnologien oder alternativer Mobilitätsformen Vorreiter sind und bundesweit Impulse geben können.“

Mehr Informationen zum Wettbewerb „Mobilitätsknoten des Jahres“ auf den Internetseiten des Bundesverband Deutscher Omnibusunternehmer (bdo)