Premiere: Autonom fahrender Bus in Brandenburg nimmt Betrieb auf

Als innerstädtisches Mobilitätsangebot fahren im brandenburgischen Wusterhausen/Dosse künftig fahrerlose Elektro-Kleinbusse im Testbetrieb. Der Probelauf ist Teil eines dreijährigen Forschungsprojektes, das den Einsatz von automatisiert fahrenden Fahrzeugen im öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) untersucht. Das IGES Institut begleitet das Vorhaben als einer von mehreren Verbundpartnern wissenschaftlich.

Berlin, 11.07.2019 (IGES Institut) - Bundesweit gibt es bisher nur sehr wenige Projekte zum Testen von autonomen Kleinbussen im öffentlichen Straßenraum. Im Land Brandenburg ist es sogar eine Premiere, so dass der Start ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zu innovativen Mobilitätsangeboten vor allem in ländlichen Regionen darstellt. Das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) trägt rund Dreiviertel der gesamten Projektkosten in Höhe von zwei Millionen Euro.

Sicherheitsbegleiter zunächst mit im E-Kleinbus

Der kleine E-Bus verkehrt mit einer Geschwindigkeit von bis zu 25 Kilometern pro Stunde zunächst auf einer einprogrammierten Strecke im historischen Stadtkern und bindet den Bahnhof sowie Einkaufsmöglichkeiten mit ein. Später kommen als Ziel Stadtrandsiedlungen hinzu, so dass im Endzustand eine Strecke von rund 3,5 Kilometern befahren werden soll. Das Shuttle mit sechs Sitzplätzen fungiert als Ortsbus und als Zubringer zum überörtlichen Nahverkehr und orientiert sich über GPS und Sensoren. In der Testphase des bis Mitte 2020 laufenden Projektes ist jedoch noch ein Sicherheitsbegleiter mit an Bord.

Akzeptanz autonomer Mobilitätsangebote auf dem Prüfstand

Ziel ist es, wissenschaftlich zu untersuchen, wie fahrerlose Kleinbusse im ländlichen Raum als Teil des ÖPNV einsetzbar sind und was infrastrukturell dafür nötig ist. Forscher wollen dabei ergründen, wie die Fahrgäste das Mobilitätsangebot akzeptieren und nutzen. Eine Hausbefragung im Rahmen des Projektes hatte bereits gezeigt, dass mehr als Dreiviertel der Befragten den Test für sinnvoll halten.

Aber auch der Einfluss autonomer Angebote auf Fahrzeughersteller, Verkehrsunternehmen, ÖPNV-Träger oder auf andere Verkehrsteilnehmer soll beleuchtet werden. Die Wirkungen auf diese verschiedenen Akteure sowie die Finanzierbarkeit des autonomen Betriebes als Teil des ÖPNV analysiert das IGES Institut.

Das Projekt trägt den Titel „Autonomer Öffentlicher Nahverkehr im ländlichen Raum - Wirkungsforschung zu neuen Formen innovativer öffentlicher Mobilität und Nutzerakzeptanz anhand eines Probebetriebs in der Modellregion Ostprignitz-Ruppin“. Zum Forschungsverbund gehören die Technischen Universitäten Berlin und Dresden, die Ostprignitz-Ruppiner Personennahverkehrsgesellschaft sowie die Regionalentwicklungsgesellschaft Nordwestbrandenburg. Unterstützend sind neben dem IGES Institut zudem der Landkreis Ostprignitz-Ruppin, das Unternehmen Hüffermann Transportsysteme sowie das Büro autoBus eingebunden.

Weltweit, aber vor allem in asiatischen Ländern, in den USA und in Europa werden fahrerlose Transportoptionen getestet. Premiere in Deutschland hatte 2017 ein E-Shuttle-Angebot der Deutschen Bahn im bayerischen Bad Birnbach.