Kaum Veränderungen bei den Arzneimittel-Ausgaben der GKV im Jahr 2012

Die Ausgaben der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) für Arzneimittel insgesamt haben sich 2012 gegenüber dem Vorjahr kaum verändert. Sie stiegen moderat um 214 Millionen bzw. 0,7 Prozent auf 29,2 Milliarden Euro an. Für Fertigarzneimittel gingen die Ausgaben gering zurück, um 64,1 Millionen Euro (minus 0,2 Prozent) auf 26,6 Milliarden Euroim Vergleich zu 2011.

Berlin, 20. August 2013 (IGES Institut) - Das geht aus dem Arznmittel-Atlas 2013 hervor. Dieser moderate Anstieg 2012 ist den Autoren zufolgen einerseits ein Zeichen dafür, dass die im Jahr 2010 auf den Weg gebrachten gesetzlichen Regulierungsmaßnahmen in Form des „Gesetzes zur Änderung krankenversicherungsrechtlicher und anderer Vorschriften (GKV-ÄndG)“ vor allem aufgrund des Preismoratoriums weiterhin wirksam waren.

Im Jahr 2011 waren die Ausgaben der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) für Arzneimittel im Vergleich zum Vorjahr um 1,2 Mrd. bzw. 4,0 Prozent zurückgegangen und Lagen bei 29,0 Milliarden Euro. 2012 lagen sie mit 29,2 Mrd. immer noch unter dem Niveau von 2009 (30,0 Mrd. Euro).

Mehrverbrauch ist stärkster Kostentreiber

Wie in der Vergangenheit war auch 2012 der Verbrauchsanstieg der stärkste Treiber für den Ausgabenanstieg. Der Wert der Verbrauchskomponente lag 2012 mit 728 Mio Euro jedoch deutlich unter dem Vorjahreswert von 921 Mio. Euro. Am stärksten trugen zu dem verbrauchsbedingten Ausgabenanstieg erneut die Immunsuppressiva bei, gefolgt von den antiviralen Mitteln zur systemischen Anwendung.

Der Anteil höherpreisiger Analog-Wirkstoffe und die Modernisierung der Therapie erhöhten 2012 die Ausgaben mit insgesamt 683 Mio. Euro deutlich stärker als 2011 mit 462 Mio. Euro. Hier ist besonders die Therapieansatz-Komponente zu nennen, die 2012 Zur Mehrausgaben in Höhe von 585 Mio. Euro führte.

Einsparungen legten zu

Diesem Ausgabenanstieg insbesondere durch neue Arzneimittel standen 2012 mit 826 Mio. Euro anbieterbezogene Einsparungen durch die Generika- und Herstellerkomponente gegenüber, die die Einsparungen des Vorjahres von 500 Mio. Euro deutlich übertrafen. Den größten Beitrag leisteten Einsparungen durch Generikasubstitution, die bei 684 Mio. Euro lagen.

Auch die Preiskomponente senkte 2012 die Ausgaben, allerdings mit 459 Mio. Euro deutlich geringer als 2011 mit fast 1,9 Mrd. Euro. Hier sind als Ursache vor allem Absenkungen der Listenpreise, aber auch die weiterhin steigende Rabattquote zu nennen.

Die Ausgaben pro GKV-Versichertem sind im Jahr 2012 um 0,4% auf 384 Euro gesunken. Der stärkste Rückgang wurde mit 4,6% für die KV Sachsen beobachtet.

Immunsuppressiva sind größter Kostenblock

Unter den 31 im Detail betrachteten Indikationsgruppen war 2012 im Vergleich zum Vorjahr bei 16 Gruppen ein Ausgabenanstieg zu beobachten. An erster Stelle lagen – wie bereits in den Vorjahren – die Immunsuppressiva mit 231 Mio. Euro (2011: 75 Mio. Euro), gefolgt von den antiviralen Mitteln zur systemischen Anwendung mit 162 Mio. Euro (2011: 24 Mio. Euro). An dritter Stelle lagen die antithrombotischen Mittel mit 124 Mio. Euro (2010: –44 Mio. Euro). Für insgesamt zwölf Indikationsgruppen konnte 2012 ein Ausgabenrückgang von mindestens 10 Mio. Euro festgestellt werden. Am höchsten war der Ausgabenrückgang bei den Mitteln mit Wirkung auf das Renin-Angiotensin-System mit 288 Mio. Euro, gefolgt von den Psycholeptika mit 176 Mio. Euro und den Psychoanaleptika mit 111 Mio. Euro. Ursache waren in diesen Gruppen erhebliche Einsparungen durch Generikasubstitution.

Den jährlich erscheinenden Arzneimittel-Atlas erstellt das IGES Institut im Auftrag des Verbandes der forschenden Pharma-Unternehmen (vfa). Er wird beim Springer Verlag veröffentlicht.