Berufliche Chancen von Flüchtlingen und Migranten in der Altenpflege

In den kommenden 15 Jahren werden in Deutschland Studien zufolge 100.000 bis 200.000 Pflegekräfte fehlen. Besonders die Altenpflege ist betroffen. Möglichkeiten, Flüchtlinge und Migranten für diesen Pflegebereich zu qualifizieren, zeigt eine aktuelle Broschüre.

Berlin, 29. September 2016 (IGES Institut) - Erstellt haben die Informationsbroschüre Pflege-Experten des IGES Instituts im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi). Das 40-seitige Heft richtet sich an Arbeitgeber und Verbände in der Altenpflege. Es soll Wissensdefizite und Hürden bei der Einstellung von Zugewanderten abbauen.
 
Demzufolge informiert es ausführlich über die rechtlichen Hintergründe, Aufenthaltsstatus und Beschäftigungserlaubnis sowie Anerkennungsmöglichkeiten ausländischer Schul- und Berufsabschlüsse. Daneben beschreibt die Broschüre die Anforderungen für Ausbildung und Arbeit in der Pflege und zeigt Wege, wie Zugewanderte diese Vorgaben erreichen können. Ausführlich wird dabei auf die zahlreichen Unterstützungsmöglichkeiten sowohl für Arbeitgeber als auch für Arbeitssuchende eingegangen. Checklisten, Ablaufschemata sowie ein umfangreicher Adressenanhang sollen praktische Hilfe geben.
 
Zum Hintergrund: Rund 260.000 Fachkräfte waren im Jahr 2013 in der Altenpflege beschäftigt. Mehr als ein Drittel ist älter als 50 Jahre, zitieren die IGES Autoren Erhebungen. Statistiken zufolge dauert es derzeit durchschnittlich vier Monate, bis eine freie Altenpflege- bzw. Krankenpflegestelle neu besetzt ist.

Einer Analyse des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF) zufolge sind derzeit nur ein Drittel der Asylberechtigten und anerkannten Flüchtlingen erwerbstätig und dies in überwiegend gering bis mittelqualifizierten Berufen, heißt es in der Broschüre weiter. 71 Prozent der Menschen aus von Krieg, Bürgerkrieg und politischer Verfolgung betroffenen Ländern haben keinen Berufsabschluss, zeigt eine ebenfalls in dem Heft zitierte Untersuchung des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB).