Neue Pflegedokumentation bald auch für die Tages- und Kurzzeitpflege

Teilstationäre Pflege und Kurzzeitpflege werden immer wichtiger für die ambulante Versorgung. Die Zahl der Senioren, die Angebote der Tagespflege nutzen, steigt Statistiken zufolge jährlich um 13 Prozent. Eine besondere Herausforderung ist die Dokumentation in diesem Bereich. Doch Erleichterungen nahen. Sie werden auf Basis des Strukturmodells zur Entbürokratisierung der Pflegedokumentation entwickelt.

Berlin, 16. Dezember 2016 (IGES Institut) - Bereits während des Praxistests zur Einführung des Strukturmodells zur Entbürokratisierung der Pflegedokumentation (Ein-STEP) in stationären und ambulanten Pflegeeinrichtungen hatte sich gezeigt, dass die Dokumentation in der teilstationären Pflege, insbesondere in der Tagespflege, und der Kurzzeitpflege mit sehr spezifischen Anforderungen verbunden ist.

Das machte auch eine IGES-Befragung von rund 370 Tagespflegeeinrichtungen Anfang 2016 deutlich, die sich an Ein-STEP beteiligen. So wird der Dokumentationsaufwand als zu hoch und inhaltlich kaum adäquat empfunden und Doppelerfassungen sowie fehlende Rückkoppelungen mit anderen Leistungserbringern oder Angehörigen werden beklagt, wie Dr. Grit Braeseke, Bereichsleiterin Pflege am IGES Institut, in der Fachzeitschrift „Altenheim“ berichtet.

Im Frühjahr wurde das IGES Institut gemeinsam mit dem Ein-STEP Projektbüro von den Pflegeverbänden beauftragt, das Konzept der Pflegedokumentation nach dem Strukturmodell besser an die Bedarfe der Tages- und Kurzzeitpflege anzupassen und zu testen. Gemeinsam mit Praktikern sowie Vertretern der Verbände, der Pflegewissenschaft, der Prüfinstanzen und der Länder wurden in der ersten Jahreshälfte 2016 die entsprechenden Konzepte erarbeitet.

Zu den Verbesserungsvorschlägen gehören unter anderem jeweils eine angepasste „Strukturierte Informationssammlung (SIS)“, konkrete Vorschläge zur Struktur der Maßnahmenpläne und einzelne Zusatzdokumente, die die Umsetzung des jeweiligen gesetzlichen Auftrags der Einrichtungen, wie die häusliche Versorgung zu stärken oder Angehörige zu entlasten, unterstützen sollen.

Ende 2016 läuft die dreimonatige Testphase aus, an der sich bundesweit 37 Tages- und 13 Kurzzeitpflegeinrichtungen beteiligen. Das IGES Institut begleitet diese Probephase wissenschaftlich.

Erste Ergebnisse aus der Praxis zeigen, dass die Einführung des Strukturmodells auch in Tages- und Kurzzeitpflegeeinrichtungen zu einem deutlich verringerten Dokumentationsaufwand führt. Auch berichten die Einrichtungen berichten, dass sie sich jetzt intensiver mit den Gästen und ihren Wünschen auseinandersetzen können.

Die aus dem Praxistest gewonnenen Erkenntnisse fließen Anfang 2017 in die endgütige Fassung der Dokumentationsleitfäden ein. Sie werden den Planungen nach im April 2017 veröffentlicht und bilden die Grundlage für die bundesweite Einführung des Strukturmodells in der Tages- und Kurzzeitpflege.