Psychreport: mehr Fehlzeiten wegen psychischer Leiden bei Frauen als bei Männern

Frauen haben 2024 rund 60 Prozent mehr Fehltage wegen psychischer Erkrankungen als Männer. Bei beiden Geschlechtern sind Depressionen wie im Vorjahr die häufigste Ursache. Eine Zunahme der Fehltage infolge von Depressionen gab es im Vergleich zu 2023 nicht. Die Fehlzeiten wegen einer Depression steigen mit zunehmendem Alter stark an.

Berlin, 15. April 2025 (IGES Institut) - Das geht aus einem Update des Psychreports 2025 der DAK-Gesundheit hervor, für den das IGES Institut Daten zum Arbeitsunfähigkeitsgeschehen wegen psychischer Diagnosen bei 2,42 Millionen erwerbstätigen DAK-Versicherten ausgewertet hat. Ein Update der im März 2025 veröffentlichten Erstausgabe des Psychreports 2025 war nötig geworden, da es zu einem fehlerhaften Vorjahresvergleich gekommen war, der nun korrigiert wurde (s. Erläuterungen unten).

Laut dem Report verursachten psychische Erkrankungen bei Frauen 431 Fehltage je 100 Versicherte im Jahr 2024. Bei Männern waren es hingegen mit 266 Fehltagen je 100 Versicherte deutlich weniger.

Depressionen dominieren bei psychischen Leiden als Ursache von Krankschreibungen

Die wichtigste Diagnose war bei Frauen und Männern Depressionen: Sie verursachten im Jahr 2024 bei weiblichen Beschäftigten 233 Fehltage je 100 Versicherte, bei männlichen 140 Fehltage. Insgesamt führten Depressionen bezogen auf 100 DAK-versicherte Beschäftigte zu rund 183 Fehltagen.

Wie im Vorjahr lagen psychische Erkrankungen auch 2024 auf Platz 3 der Erkrankungsgruppen, die die meisten Ausfalltage in der Berufswelt verursachten, nach Erkrankungen des Atmungssystems und Muskel-Skelett-Krankheiten.

Viereinhalb Wochen Krankschreibung im Durchschnitt

Die Dauer einer durchschnittlichen Krankschreibung wegen einer psychischen Erkrankung sank minimal von 33,3 Kalendertagen in 2023 auf 32,9 Kalendertage in 2024, betrug also gut viereinhalb Wochen. Vor allem kurze Krankschreibungen mit einer Dauer von ein bis drei Tagen verzeichneten 2024 ein Plus von gut 6,3 Prozent. Sehr lange Krankschreibungen mit einer Dauer von mehr als 42 Tagen sind zurückgegangen. Von diesen AU-Fällen gab es 2024 2,5 Prozent weniger als im Vorjahr.

Kitabeschäftigte an der Spitze bei Fehltagen durch psychische Erkrankungen

In 2024 hatten rund sieben Prozent der Beschäftigten eine Krankschreibung wegen einer psychischen Erkrankung. Unter den verschiedenen Berufsgruppen kam es zu den meisten Ausfallzeiten bei Beschäftigten in der Kinderbetreuung. Auf 100 DAK-versicherte mit einem Beruf in der Erziehung entfielen 586 Fehltage durch psychische Erkrankungen. Das ist ein Plus von rund 5,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr 2023. An zweiter Stelle bei psychisch bedingten Fehlzeiten standen Beschäftigte in Pflegeberufen, vor allem in der Altenpflege. Dort fielen auf 100 Beschäftigte 573 Fehltage. Reinigungskräfte oder Mitarbeiter in der Lebensmittelherstellung sind mit 237 und 236 Fehltagen je 100 Beschäftigte deutlich geringer betroffen.

Hintergrund: Update des Psychreports 2025:

Bei dem ursprünglich im Report für 2024 berichteten 50-Prozent-Anstieg der Fehltage aufgrund von Depressionen handelte es sich um eine Fehlinterpretation. Diese war entstanden durch einen unzulässigen Vergleich mit methodisch veralteten Zahlen aus dem Jahr 2023. Die diagnosebezogene Auswertung wurde ab dem Jahr 2024 auf eine neue Methode unter Nutzung einer tragenden Diagnose („Leitdiagnose“) umgestellt – mit dem Ziel, einen noch präziseren Fokus auf die Gründe für Krankschreibungen zu bekommen. Der Hintergrund: Auf einer Krankschreibung können auch mehrere Diagnosen verschlüsselt werden. Um sowohl Doppelzählungen als auch einen Informationsverlust zu vermeiden, erfolgt die Ermittlung einer Leitdiagnose angelehnt an die Logik des Risikostrukturausgleichs.

Um den fehlerhaften Vorjahresvergleich im Psychreport 2025 zu korrigieren, wurden jetzt für das Update die Werte für 2023 rückwirkend nach der neuen Methode ermittelt und analysiert.